Es ist ein ewiger Kreislauf: Ständig bewegen sich zwischen Himmel und Erde gewaltige Wassermassen. Die Trinkwasserqualität in der Schweiz ist gut. Wir alle können dazu beitragen, dass das so bleibt.
Ist die Wassermenge auf der Erde endlich? Könnte man – rein theoretisch – die Masse zählen, und wissen, dass es so und so viele Liter Wasser auf der Welt gibt? Die Antwort lautet: Wahrscheinlich ja. Denn man geht davon aus, dass ganz egal wie viel wir duschen, oder trinken, das Wasser nie «verloren» geht. Das nennt man auch «Wasserkreislauf». Etwas vereinfacht ausgedrückt heisst das: Wenn es regnet, fällt Wasser auf die Erde und versickert oder fliesst in grössere Gewässer. Die Sonne – der Motor des Prozesses – erwärmt Seen, Ozeane und auch die Erde, das Wasser verdunstet wieder, neue Regenwolken werden gebildet und der Kreislauf beginnt von vorne. Ständig bewegen sich gewaltige Mengen von Wasser zwischen Meer, Land und Luft und kein Tropfen geht dabei verloren; das Wasser ändert lediglich seinen Aggregatszustand.
Trinkwasserverbrauch in der Schweiz
Das Bundesamt für Statistik stellt fest, dass die Schweiz 2021 insgesamt 914 Millionen Kubikmeter Trinkwasser verbraucht hat. Dass sind 914'000'000'000 oder 914 Milliarden Liter Wasser. Die Statistik zeigt auch, dass der Wasserverbrauch ab ungefähr der Jahrtausendwende tendenziell abnimmt. 1980 lag der Verbrauch noch bei 1103 Milliarden Litern; im Jahr 2000 noch bei 1066 Millionen Kubikmeter Wasser. Das ist ein Rückgang seit 1990 um 21 Prozent. Lag 1990 der Tagesverbrauch pro Kopf noch bei 472 Litern pro Person, waren es 2021 noch 287 Liter. Dies nicht, weil wir weniger Wasser tränken, sondern weil der Verbrauch effizienter geworden sei, heisst es auf der Seite des Bundesamtes für Statistik.
Rund 80 Prozent des Schweizer Trinkwassers stammt aus dem Grundwasser, die Hälfte davon ist Quellwasser. Der Rest des Trinkwassers wird direkt aus Seen und Flüssen gewonnen. In den Verbrauchszahlen des Bundesamtes fehlen allerdings die Mengenangaben des Wassers, das durch Eigenförderung gewonnen wurde. Ebenfalls nicht miteingerechnet ist das Wasser, das im Ausland für die Herstellung importierter Produkte verbraucht wurde.
Gute Qualität, aber…
Dass die Qualität des Schweizer Trinkwassers gut bleibt, dafür sorgt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Es legt nämlich die gesetzlichen Bestimmungen fest, die sicherstellen, dass Trinkwasser keine Gefahr für die Gesundheit der Konsumenten darstellt. Gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) definieren sie Trinkwasser betreffende Ziele entlang der UNO-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Alle drei Jahre muss ein Land eine Auswertung der gesundheitlichen Aspekte von Trinkwasser und der damit verbundenen Wasserbewirtschaftung vornehmen. Der neuste Bericht über die Jahre 2019 bis 2021 zeige, schreibt das BLV, dass die Schweiz bei der Zielerreichung dank der hohen Qualität der Wasserressourcen und des abgegebenen Trinkwassers sowie der bestehenden Infrastruktur auf Kurs sei. Nach wie vor bestünden aber Herausforderungen, die den Klimawandel, die Prävention eines lokalen Wassermangels, den Schutz von Wasserressourcen und die Reduktion von Mikroverunreinigungen in Gewässern und Trinkwasser betreffen.
Einfache Massnahmen für das Trinkwasser
Jeder kann etwas dazu beitragen, dass die Trinkwasserqualität gut bleibt und kein unnötiges Wasser verschwendet wird: Tröpfelnde Wasserhähne reparieren, keine Speiseöle, Lacke und andere Abfälle in den Abfluss oder ins WC leeren, Medikamente und Putzmittel nicht über das WC oder den Ausguss entsorgen und im eigenen Garten oder auf dem Balkon auf Pestizide und Dünger verzichten beziehungsweise nur biologische Produkte verwenden. Textilien, Windeln, Speisereste und Katzensand können Entwässerungsanlagen verstopfen oder sich im Kanalnetz ablagern und den Betrieb beeinträchtigten und dürfen in keinem Fall über den Abguss oder das WC entsorgt werden.
Dass Trinkwasser grundsätzlich nicht verschmutzt werden darf, ist im Gewässerschutzgesetz (Art. 6, Abs. 1) geregelt. Gemässe diesem Gesetz müssen auch Abwasserleitungen unterhalten und auf ihre Funktionstüchtigkeit kontrolliert werden. Denn aus undichten Leitungen können verunreinigte Abwässer austreten und das Grundwasser ebenfalls gefährden.
Dieser Artikel wurde durch ASA-Service AG, Abwasser und Umwelttechnik, St.Gallen, ermöglicht.
Michel Bossart ist Redaktor bei «Die Ostschweiz». Nach dem Studium der Philosophie und Geschichte hat er für diverse Medien geschrieben. Er lebt in Benken (SG).
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