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Hochwasser nimmt kein Ende

Wenn's «une schifft, und obe seicht»: Was machen die Grossanlässe in der Ostschweiz, wenn Petrus den Spielverderber übernimmt?

Vom Bergrennen Hemberg bis hin zum OpenAir und Kinderfest: In der Ostschweiz stehen diverse Grossanlässe auf dem Plan. Doch der Regen hält weiterhin an – wie müssen sich die Veranstalter rüsten, um den Anlass überhaupt durchführen zu können?

Manuela Bruhin am 12. Juni 2024

«S’isch nöd!» Diesen Satz mussten die Verantwortlichen des Kinderfests St.Gallen in den vergangenen Wochen bereits mehrere Male schreiben – der Anlass kann aufgrund des schlechten Wetters nach wie vor nicht durchgeführt werden. Eigentlich bräuchte es nicht sonderlich viel, damit die Kinder endlich ihre wochen- und monatelangen Darbietungen durchführen könnten: drei, vier trockene Tage, ein bisschen Wind, damit die durchtränkte Wiese trocknen kann. Doch selbst von diesem Wunschdenken sind wir weit entfernt – die nächsten Tage versprechen weiterhin keinen Sommertag, der seinen Namen verdienen würde.

Frühestens am Freitag, 14. Juni, könnte das Kinderfest durchgeführt werden. Doch auch bis dahin wird es schwierig, dass der Boden so weit trocknen kann, um die Wiese nicht zu einem verfrühten «Schlammgallen» zu verwandeln. «Das Gelände ist nass und aufgeweicht», sagt Martin Annen, Dienststellenleiter Schule und Musik der Stadt St.Gallen. «Aktuell benötigen wir drei trockene, warme und sonnige Tage, im Idealfall mit Wind. Dann ist an eine Durchführung zu denken.»

Keine Verschiebung nach den Ferien

Die letzten Wochen haben die Wiese bereits arg in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb gehen die Verantwortlichen sehr sorgfältig mit dem Gelände um. «Wir proben nur in reduzierter Form. Zudem werden in den nächsten Tagen an den neuralgischsten Stellen mehrere Kubikmeter Holzschnitzel verteilt», so Annen weiter.

Derzeit könnte das Kinderfest noch an acht Daten durchgeführt werden – mit dem Start der Schulferien wäre auch dieses Kinderfest, wie bereits im Coronajahr, Geschichte. Einerseits sei die Infrastruktur, wie beispielsweise die Bühnen und Technik, für eine bestimmte Zeit gemietet. Danach sind sie laut Annen nicht mehr verfügbar. «Andrerseits sind die Schülerinnen und Schüler bis zu den Sommerferien in den Klassenverbänden und Schulen, in denen sie geübt haben. Nach den Sommerferien gibt es diverse Klassenwechsel und auch Schulwechsel, weshalb die eingeübten Choreos nicht mehr funktionieren.»

Prüfungen fielen ins Wasser

Bereits geschlagen musste sich das CSIO St.Gallen vor bald zwei Wochen geben. Verschiedenste Prüfungen mussten aufgrund des schlechten Wetters abgesagt werden. Wie gross ist das Loch in der Kasse, welches die Veranstaltung nun hinterlässt? «Als private AG veröffentlichen wir Finanzzahlen grundsätzlich nicht», sagt Präsidentin Nayla Stössel. Allfällige Programmanpassungen würden frühestens im Herbst diskutiert werden.

Die Autos fuhren

Etwas mehr Glück hatte das Bergrennen Hemberg. Der nasse Boden und das Wetter waren eine Herausforderung, so das Organisationskomitee. «Glücklicherweise entwickelte sich das Wetter besser als erwartet und rund 7'500 Besucherinnen und Besucher fanden den Weg ans Bergrennen.»

Krahn statt Stapler

Erfahrungsgemäss sehr widerstandsfähig ist das Publikum des Openairs St.Gallen, welches oftmals als «Schlammgallen» betitelt wird. Zum jetzigen Zeitpunkt wird fleissig aufgebaut. Es wurden verschiedene Vorkehrungen zu treffen, einige Arbeiten den anderen vorgezogen. «Unser Bauchef ist entspannt», sagt Mediensprecherin Nora Fuchs. Um das Gelände zu schützen, werden jeweils zu Beginn der Bauarbeiten auf den Hauptachsen Schwerlastplatten ausgelegt. «Für die Masten der Zeltbühnen wurden mehr Krahnen eingesetzt anstelle von Staplern, um die nassen Wiesen zu schützen.»

Aktuell sei die Wiese noch bis auf wenige sehr nasse Stellen grün. «Unser Ziel ist es, den Besucherinnen und Besuchern ein so grünes Sittertobel wie möglich zu «überreichen»», sagt Fuchs weiter. Das Team sei sehr erfahren und wäre für alle Situationen gerüstet. «Wir gehen locker damit um und sagen uns, dass es dafür dann aufs Festival schönes Sommerwetter gibt.»

Sommerdays wartet

Derzeit ist der Bodensee an verschiedenen Stellen über die Ufer getreten. Bis zum Sommerdays in Arbon vergehen noch einige Wochen, deshalb sei man bis anhin noch nicht davon betroffen, sagt Nora Fuchs. «Unsere Aufbauarbeiten starten erst im August, drei Wochen vor dem Festival.» Wenn das Wetter weiterhin so schlecht bleibt, müssten im August entsprechende Anpassungen bei den Vorbereitungen geprüft werden.

Bereits in den Startlöchern hingegen ist das New Orleans kommendes Wochenende. «Zum 35. Mal verwandelt das New Orleans meets St.Gallen die St.Galler Altstadt in sommerliche Festivalstimmung», schreiben die Veranstalter. Eines wird es wohl mit Sicherheit nicht: sommerlich. Der Wetterbericht hat einmal mehr Regen und Temperaturen von 18 Grad angesagt.

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Autor/in
Manuela Bruhin

Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

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