(Bild: Martin Oswald)
Aufgrund der Aktienkapitalerhöhung musste der FC St.Gallen seine Generalversammlung zum ersten Mal im Stadion durchführen. Die präsentierte Bilanz begeistert Aktionärinnen und Aktionären sowie Fans.
Dunkel, elf Grad, Regen. Bei diesem Wetter macht man es sich gerne gemütlich zuhause in der eigenen Stube. 2950 Personen entschieden sich am Montagabend anders und folgten der Einladung ihres Lieblingsclubs zur 20. Generalversammlung. Noch euphorisiert vom 3:1-Sieg gegen die Zürcher Grasshoppers am vergangenen Wochenende, erhoben sich die Zuschauer bereits bei der Ankunft der Spieler – und notabene Momente später auch für die Spielerinnen des FCSG.
Präsident Matthias Hüppi führte gewohnt stilsicher durch den Abend und auch durch die streng reglementierten Traktanden. Immer wieder unterbrochen durch Videosequenzen mit St.Galler Toren und Bilder vom randvollen Stadion, die der ehemalige SRF-Mann freudig kommentierte.
Doch es wurden nicht nur grün-weisse Emotionen geteilt und beklatscht, auch die nackten Zahlen wussten den Aktionärinnen und Aktionären zu gefallen:
Für die Saison 2023/24 verkaufte der FC St.Gallen bislang 11'870 Saisonabos. Vereinsrekord.
Der Zuschauerschnitt liegt in der aktuellen Saison bei 18'005. Ebenfalls Vereinsrekord.
Die Cateringeinnahmen konnten gegenüber 2018/19 beinahe verdoppelt werden und liegen bei 4 Millionen Franken.
Auch der Bereich Merchandising bringt Geld: 1,9 Millionen Franken.
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Und so resultiert – auch dank einer positiven Transferbilanz – ein Gewinn von 600'000 Franken. Die Liquidität beträgt 15 Millionen Franken und die Eigenkapitalquote liegt bei 62,4 Prozent. Vergleichbare Werte muss man in der hoch verschuldeten Fussballwelt weit herum suchen. Trainer Peter Zeidler spricht oft und gerne davon, dass seine Jungs eine «spezielle Mannschaft» seien. Selbiges gilt wohl auch für den kerngesunden Verein.
Mit Wurst und Brot gestärkt und vom jüngsten Erfolg des Fanionteams beflügelt, entlasteten die Aktionärinnen und Aktionäre den Verwaltungsrat ohne Gegenstimme. Nach der Bestätigung von Präsident Matthias Hüppi erhoben sich die knapp 3000 Gäste und skandierten gar seinen Namen. Dieser versprach sichtlich gerührt, weiterhin alles zu geben, um den Verein im Osten der Schweiz verantwortungsvoll und nachhaltig in die Zukunft zu führen.
Angesichts der positiven Finanzlage und dem grossen Zuspruch des Publikums fehlt der Ära Hüppi-Sutter-Zeidler eigentlich nur eines: ein Titel. Aber vielleicht passt es zur Geschichte des ältesten Schweizer Fussballvereins, dass er ebendiesen kaum je holt und trotzdem von einer grün-weissen Welle der Unterstützung getragen wird.
(Bild: Martin Oswald)
Martin Oswald ist Leiter Regionalmedien und Mitglied der Geschäftsleitung bei Galledia sowie Verlagsleiter bei der Ostschweizer Medien AG.
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