Mit dem Auswärtsspiel in Yverdon hat der FC St.Gallen die englische Woche abgeschlossen. An deren Ende lautet die Bilanz: ein Sieg, ein Unentschieden und eine Niederlage. Und es bleibt die Feststellung, dass die Ostschweizer ihre zwei Gesichter gezeigt haben.
Zuerst das 1:1 im Letzigrund gegen die Grasshoppers, das ein zufriedenstellendes Resultat, eine zufriedenstellende Reaktion auf das Cup-Ausscheiden war. Dann, am Mittwoch, ein mitreissender spektakulärer 2:1-Erfolg zu Hause gegen die Berner Young Boys.
Innerhalb von drei Minuten hatten die Ostschweizer die Wende herbeigeführt – und Trainer Peter Zeidler ein glückliches Händchen mit seinen Einwechselungen bewiesen. Er hatte Florian Schubert und Mihailo Stevanovic nach 61 Minuten auf Feld geschickt. Schubert traf zum 1:1, Stevanovic erzielte den Siegtreffer.
Und vor allem bewies der FC St.Gallen in der Partie gegen den Schweizer Meister, welch Potenzial doch in seinem jungen, neu formierten Team schlummert. Er zeigte dabei sein schönstes Gesicht.
Auswärts fällt es nicht leicht
Am Ende dieser englischen Woche wartete schliesslich der Aufsteiger Yverdon auf den FC St.Gallen. Der keck auftretende Neuling, der derzeit das beste Team der Romandie ist. Und dies beim keineswegs unverdienten 1:0-Heimerfolg gegen die Ostschweizer auch unter Beweis stellte. Und was ist aus Sicht des FC St.Gallen nach dieser Niederlage festzuhalten?
Dass er eben in diesem Spiel sein anderes, wenig vorteilhaftes Gesicht zeigte. Dass er wieder einmal die Bestätigung lieferte, gegen aufsässig spielende, aufopferungsvoll kämpfende und tief in der Defensive stehende Mannschaften kein probates Mittel zu haben.
Zudem tut er sich ohnehin auswärts ganz schwer, zum Vollerfolg zu finden. Seit zwölf Spielen in Folge sind die St.Galler auswärts ohne Sieg.
Das Thema der englischen Woche
In Yverdon, könnte man sagen, hat zuletzt auch der FC Basel verloren. Doch das ist derzeit beim besten Willen kein Gradmesser.
Womit man unweigerlich beim Thema der englischen Woche wäre. Es soll keine Schadenfreude mitschwingen, doch was sich in Basel derzeit abspielt, ist eine fussballerische Tragödie, welche in der neunten Runde seinen neuesten Tiefpunkt erreichte.
Nach der Entlassung von Trainer Timo Schultz unter der Woche antwortete die Mannschaft am Wochenende mit einem 0:3 zu Hause gegen Stade Lausanne-Ouchy. Doch wer seine besten Spieler laufend verkauft, um die Rechnung irgendwie halbwegs im Lot zu halten, und immer wieder den Trainer wechselt, muss sich nicht wundern, wenn der Weg über kurz oder lang ans Tabellenende und vielleicht sogar in die Challenge League führt.
Das sollte eigentlich David Degen, der Präsident und ehemalige Fussballer, bestens wissen. Und wenn nicht, dann kann er sich bei Christian Constantin darüber informieren.
Markus Scherrer war langjähriger Sportjournalist, unter anderem für die ehemalige Tageszeitung «Die Ostschweiz». Er ist heute Kommunikationsbeauftragter der Gemeinde Flawil
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