3000 Personen zog durch die St.Galler Innenstadt.
Rund 3000 Menschen gingen am Samstag, 11. November, in St. Gallen auf die Strasse, um gegen die Abbaupläne des St.Galler Spitalverbunds zu demonstrieren.
Zur Demo aufgerufen hat ein Komitee aktiver Pflegefachpersonen, Ärzte, Röntgenassistenten, Laborfachpersonal, Operationsteams, Hebammen, Rettungssanitäter und das lokale Bündnis «Gemeinsam für das Gesundheitspersonal».
In den öffentlichen Spitälern sollen trotz Personalnot und Krise in der Pflegeversorgung rund 440 Stellenäquivalente abgebaut werden. Die Bevölkerung solidarisierte sich an der Kundgebung mit den Spitalangestellten und forderte den sofortigen Stopp der Kündigungen und die Rücknahme der bereits ausgesprochenen Entlassungen.
3000 Personen zog durch die St.Galler Innenstadt.
Die Demonstrierenden forderten den Kantonsrat und die Regierung dazu auf, Verantwortung zu übernehmen, die finanziellen Lücken zu schliessen, um so ein Desaster abzuwenden.»
Die Angestellten warnten: Entlassungen würden auf Kosten der Gesundheit von Mitarbeitenden und Patienten. Gehen. Sina Auer, stellvertretende Stationsleiterin betonte dazu kürzlich in der work-Zeitung: «Wir brauchen mehr Leute, nicht weniger!» Bei jedem weiteren Stellenabbau sei die Patientensicherheit in Gefahr und bei der Pflege müssten Abstriche gemacht werden.
Die Botschaften waren klar.
Patientinnen und Patienten würden beispielsweise Medikamente nicht mehr rechtzeitig erhalten oder die Pflegenden müssten sich anstelle einer Ganzkörperpflege auf die Mund- und Intimpflege beschränken. Eine Ärztin der Notfallabteilung warnte zudem vor längeren Wartezeiten im Notfall für Leute, die nicht gerade in einem kritischen Zustand seien.
Ärztliche Aus- und Weiterbildung garantieren
Die anwesenden ärztlichen Kolleginnen und Kollegen betonten die Wichtigkeit der öffentlichen Spitäler in der Aus- und Weiterbildung von Gesundheitsfachpersonal. Sowohl die Pflege als auch die ärztliche Belegschaft würde fast ausschliesslich durch die öffentlichen Spitäler ausgebildet. Dieser Sonder-Effort müsse ausreichend honoriert und somit finanziert werden, um auch in Zukunft für ausreichend Fachpersonal zu sorgen. Sonst drohe eine eklatante Unterversorgung. Beispielhaft hierfür sei die Grundversorgung, welche bereits heute mit einer alternden Ärzteschaft und zu wenig Nachwuchs zu kämpfen habe. Zudem habe bereits die vorangehende Schliessung der Spitäler Rorschach, Flawil und Wattwil zu einem Wegfall wertvoller Weiterbildungsplätze geführt, sodass weitere Abstriche bei diesen keinesfalls toleriert werden dürften.
SP-Nationalrätin Barbara Gysi.
Volkswillen ignoriert – Schweizer Gesundheitswesen unterfinanziert
Betont wurde ebenfalls, dass Stimmvolk 2021 mit der klaren Annahme der Pflegeinitiative gezeigt habe, dass es eine starke Pflege mit guten Arbeitsbedingungen und genügend Personal wolle. Die Initiative habe zudem festgehalten, dass es dazu eine angemessene Abgeltung der Pflegeleistungen brauche.
Gehandelt hätten bisher aber weder Bund noch Kantone. Die Vorgänge in St.Gallen stünden exemplarisch für die politischen und finanziellen Probleme des Gesundheitswesens in der gesamten Schweiz. Die Versorgungssicherheit der gesamten Bevölkerung sei damit in Gefahr!
Mit dabei: ein Sarg.
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