Am 10. November 2023 hat der Schiffsbergeverein in Romanshorn offiziell den Konzessionsantrag zur Bergung des Dampfschiffs Säntis bei den Behörden eingereicht. Am 05. Februar 2024 wurde die Bewilligung zur Bergung des DS Säntis erteilt.
Da der Grenzverlauf auf dem Bodensee nicht geregelt ist, befindet sich das Gebiet beim Wrack in einem rechtlichen Graubereich und kann als «staatsfreies Gebiet»betrachtet werden, teilen die Verantwortlichen mit. Darum sei die Notwendigkeit eines Konzessionsverfahrens auf «hoher See» derzeit unklar. Dennoch habe der Schiffsbergeverein im Sinne des vorausseilenden Gehorsams beschlossen, diesen Antrag einzureichen.
Vor allem die Bedenken des Umweltamts sind für den Schiffsbergeverein nachvollziehbar. Aus diesem Grund wurde im Konzessionsantrag nachgewiesen, dass der Seegrund um das Wrack frei von Schwermetallen und Kohlenwasserstoffen ist. Darüber hinaus wurden die vier Treibstofftanks des Wracks eingehend untersucht.
Es wurde festgestellt, dass die Entlüftungsleitungen der vier Tanks vollständig geöffnet sind, wodurch die Tanks mit Wasser gefüllt sind und ständiger Austausch mit dem Seewasser stattfindet, heisst es in der Mitteilung weiter. Bereits im Vorfeld war klar, dass vor der Versenkung im Jahr 1933 alles Wertvolle entfernt wurde, sodass angenommen werden kann, dass die Tanks bei der Versenkung bereits komplett leer waren.
Daher war während des Konzessionsverfahren nur noch die Verifizierung verschiedener Details erforderlich. «Jedes Motorboot auf dem Bodensee hat wahrscheinlich ein grösseres Umweltgefährdungspotenzial als das Wrack des Dampfschiffs Säntis», bemerkte der Präsident des Schiffsbergevereins, Silvan Paganini.
Da es für Bergungen keine festgelegten Standards gibt, erfolgte die Beurteilung des Konzessionsantrags auf Basis eines risikobasierten Ansatzes. Zu diesem Zweck wurde eine umfassende Risikoanalyse durchgeführt, bei der mehr als 60 potenzielle Gefahren und Risiken identifiziert wurden. Es wurden entsprechende Massnahmen erarbeitet, um das Restrisiko auf ein akzeptables Niveau zu reduzieren. Der Bergungsplan, der den Anforderungen der Behörden entspricht, füllt einen ganzen Bundesordner.
Die Vorbereitungen für die Bergung laufen weiter auf Hochtouren. Besonders hervorzuheben sind die vier technischen Innovationen, die speziell für die Bergung der DS Säntis entwickelt wurden: die Bergepontoons, das Spülsystem, das Einhaksystem und die Hebeleinen (geflochtene Stahlseilgurte). Ursprünglich war das erste nicht geplant, jedoch wurde aufgrund der erhöhten Sicherheit bei der Bergung beschlossen, diese technisch patentierwürdige Neuentwicklung einzusetzen.
Die Anzahl unterstützender Unternehmen und Organisationen ist stetig gestiegen, und das Projekt profitiert durch die Bereitstellung von Material, Räumlichkeiten, Dienstleistungen, Know-how sowie Vergünstigungen bei der Materialbeschaffung. Dazu kommen noch die vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit, die in dieses Projekt fliessen. Ohne diese Unterstützung wäre diese Bergung ein Millionenprojekt.
Der Schiffsbergeverein Romanshorn hat sich zum Ziel gesetzt, Schiffe zu bergen. Ein erstes Ziel ist es, die DS Säntis aus 210 Meter Tiefe zu heben. Am 21.04.2023 kaufte sich der Verein das Wrack des Schiffes DS Säntis mit sämtlichen Rechten und Pflichten für einen symbolischen Franken von der SBS AG. Am 23.08.2023 war die Crowdfunding Kampagne erfolgreich, somit ist die Finanzierung der geplanten Bergung sichergestellt. Der Verein ist offen für gleichgesinnte Mitglieder, welche mithelfen, die vom Verein gesteckten Ziele zu erreichen.
(Bild: pd)
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