Bereits eineinhalb Jahre ist es her, seitdem Daniel Craig in seiner Rolle als James Bond «gestorben» ist. Trotz der langen Abstinenz hat Martin Langanke eine pralle Agenda – und ist als Bond-Double gefragt wie nie.
Wer wird es denn nun? Etwa doch Aaron Taylor-Johnson? Könnte der britische Schauspieler bald in die Rolle des neuen James Bond schlüpfen? Die Medien spekulieren fleissig, das Kandidatenkarussell dreht sich munter weiter. «Ich muss ehrlich sagen, dass ich ihn als Schauspieler zu wenig kenne», sagt das Thurgauer Daniel Craig-Double Martin Langanke. «Rein von der Optik her würde er aber einen hübschen Bond abgeben.» Insgeheim hofft er jedoch darauf, dass ein bis anhin eher Unbekannter die Rolle einst übernehmen wird. Um eben die gesamte Stärke ausspielen zu können – und nicht bereits im Vorfeld in ein Schema gepresst zu werden.
Unglaubliches Tagesgeschäft
Eineinhalb Jahre ist es nun her, seitdem Daniel Craig zum letzten Mal als Geheimagent unterwegs war – und die Figur James Bond sterben musste. Doch der Tod ist in der Filmbranche nicht immer endgültig. Deshalb flimmern in letzter Zeit unzählige James Bond Filme über den Bildschirm, um das Feuer nicht ganz zu ersticken. Denn, so sind sich viele Fans einig: Es müsste langsam mal ein Nachfolger bekannt gegeben werden.
Als Daniel Craig vor über zwei Jahren verkündete, zum letzten Mal als James Bond zu flirten, zu schiessen, zu überlisten und zu überzeugen, war für Martin Langanke klar: Nun sind wohl auch seine Tage als Double gezählt. Doch es kam ganz anders. «Mein Tagesgeschäft ist immer noch unglaublich», sagt er im Gespräch mit «Die Ostschweiz». «Seit dem Film «No time to Die» habe ich zu meinen Kollegen gesagt, dass es nun auch für mich in Ordnung ist, wenn ich quasi in Pension gehen kann.»
Fitter James Bond
Doch die Anfragen und Aufträge rissen nicht ab. Im Gegenteil. Zwischen 30 und 50 Auftritte pro Jahr nimmt der Thurgauer als James Bond wahr – von Werbespots über Videos bis hin zu Kinofilmen war bereits alles mit dabei. «Davon bin ich immer noch sehr überrascht», fasst er es zusammen. Doch die Freude, die geheimnisvolle Art von James Bond auch in der Ostschweiz versprühen zu können, die ist nach wie vor ungebrochen.
Das Aussehen von Daniel Craig wurde ihm zwar in die Wiege gelegt. Das heisst aber nicht, dass der 57-Jährige für seine körperliche Verfassung keine Anstrengungen betreiben muss. «Ich achte auf meine Ernährung und halte mich fit, um auch hier das Aussehen von Daniel Craig widerspiegeln zu können», sagt er und lacht. Er freue sich, auch in den 50ern körperlich in bester Verfassung zu sein. «Die guten Gene meiner Eltern tun ihr Übriges, damit ich eben nicht aussehe wie ein ‘Faltenhund’.»
Neu gegründetes Business
Dennoch beschäftigt er sich auch in Zeiten voller Auftragsbücher mit dem Ende von James Bond. «Es war und ist eine unglaubliche Zeit, und ich schätze es unglaublich, das alles erlebt haben zu dürfen.»
Martin Langanke versuchte auch in der Vergangenheit stets, die Auftritte auf die Wochenenden zu legen. Denn, in dieser Hinsicht ist er durch und durch Schweizer, möchte er sich in Sicherheit wiegen – und eben nicht «all in» gehen, statt dessen auf sein neu gegründetes Business im Bereich Schmerz- und Kältetherapie setzen. Damit ist er und sein Team in der gesamten Ostschweiz unterwegs – und erziele erstaunliche Erfolge.
Verhaltene Schweizerinnen und Schweizer
Trotz des beruflichen Erfolgs ist Martin Langanke auch in den nächsten Wochen und Monaten fleissig als James Bond unterwegs – gerade ist ein Video für ein grosses Versicherungsunternehmen in Deutschland abgedreht, eine Messe steht in den Startlöchern und auch an einer Hochzeit in der Toskana ist der Thurgauer gebucht.
Und wie oft gelingt es ihm, «under cover» in der Ostschweiz unterwegs zu sein? «Die Schweizerinnen und Schweizer sind sehr zurückhaltend. Es wird vielleicht bemerkt, aber die Reaktionen sind meistens sehr verhalten. Im Ausland sieht das ganz anders aus», so Langanke. Dort werden ungefragt Fotos gemacht, was ihm wiederum einen kleinen Einblick auf das Leben eines Schauspielers oder anderen öffentlichen Person gewähren lässt.
Für die Zukunft wünscht sich Langanke, dass nicht mehr allzu viel Zeit verstreicht, bis der neue James Bond präsentiert wird. «Es dauert viel zu lange», findet er. Er verstehe zwar die Schwierigkeit im Hinblick auf das Drehbuch, nach dem «Tod» von James Bond einen Rank zu finden. «Dennoch sollte die gute Stimmung irgendwann nicht abreissen. Die Fans wollen wissen, wie es nach «No time to Die» weitergeht.» Denn, wie gesagt: Nichts ist so endgültig wie der Tod. Oder eben nicht.
(Bild: PD)
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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