Der in Wil geborene Schweizer Komponist und Kirchenmusiker Johann Baptist Hilber (1891-1973).
Am 30. August hat sich der 50. Todestag von Johann Baptist Hilber gejährt. Der gebürtige Wiler zählt zu den wichtigsten Komponisten der Schweiz. Zu seinem Gedenken finden in Wil demnächst verschiedene Veranstaltungen statt.
In Wil finden zum 50. Jahrestag des Todes des in Wil geborenen Schweizer Komponisten Johann Baptist Hilber im September und Oktober verschiedene Veranstaltungen statt: ein festlicher Gottesdienst mit Aufführung der «Missa Pro Patria» (Messe für die Heimat), eine Gedenkausstellung sowie eine Gedenkfeier.
Johann Baptist Hilber war ein ein bedeutender Schweizer Kirchenmusiker, der im Jahr 1973 in Luzern verstorben ist. Der 1891 geborene Johann Baptist Hilber wuchs mit fünf Geschwistern im Haus zum Pelikan an der Wiler Marktgasse auf.
Der in Wil geborene Schweizer Komponist und Kirchenmusiker Johann Baptist Hilber (1891-1973).
Musikalisches Ausnahmetalent
Früh machte sich sein musikalisches Ausnahmetalent bemerkbar, bereits mit sieben Jahren erhielt er Klavierunterricht. Bald folgte sein erster öffentlicher Auftritt in Wil mit Mozarts Klavierquartett in g-Moll.
In Folge eines verschleppten Ohrenkatarrhs verschlechterte sich das Gehör von Johann Baptist Hilber ab dem Alter von 16 Jahren zunehmend. Sein Berufswunsch Sänger wurde damit verunmöglicht. Trotz seines Handicaps hat der bedeutende Schweizer Komponist aus Wil eine beeindruckende schöpferische Lebensleistung vollbracht.
Studium in Deutschland
Ab 1905 besuchte Hilber das Engelberger Gymnasium und verfasste dort seine ersten Klavierkompositionen. Ab 1910 studierte er Musik am Konservatorium Zürich.
Anschliessend setzte er seine Ausbildung an der Musikhochschule Köln fort. Mit dem Diplom als Konzertpianist und als Komponist schloss er sie ab.
Publizistisch tätig
Von 1915 bis 1928 wirkte er gemäss dem Historischen Lexikon der Schweiz als Musikdirektor im Kollegium in Stans, von 1928 bis 1934 Chorleiter an der Pauluskirche in Luzern, und ab 1934 bis 1956 Stiftskapellmeister an der Luzerner Hofkirche.
Im Jahr 1942 gründete er die Schweizerische Katholische Kirchenmusikschule in Luzern, die er bis 1968 leitete. Ab den 1930er-Jahren wirkte er zudem als Redaktor bei der Fachzeitschrift für katholische Kirchenmusik «Der Chorwächter». Im Weiteren war er Mitglied der Programmkommission von Radio Beromünster, heute Radio SRF.
Auftragsmusik für Eidgenössisches Schützenfest
Hilber schuf eine ganze Reihe von Kompositionen, das Schwergewicht liegt auf liturgischen Werken. Er schrieb auch Stücke für Chöre, zudem Instrumentalliteratur sowie Bühnen- und Filmmusik.
1939 komponierte er die Festspielmusik zum Eidgenössischen Schützenfest. Und zur 650-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft in Schwyz 1941 verfasste er im Bundesauftrag das Werk «Missa pro Patria».
Offizielle Würdigung
Der frühere Bundespräsident Flavio Cotti würdigte Hilbers Schaffen in einer Festrede 1991 mit den Worten: «Er leistete wertvolle Aufbauarbeit als Musikpädagoge in der Förderung des Nachwuchses und Betreuung zahlreicher Chor- und Instrumentalvereinigungen, setzte sich als bewusster Musiker wissenschaftlich und publizistisch für die Belange der Musik ein und hinterliess in seinen Kompositionen ein eindrückliches Zeugnis schweizerischer Musikkultur, das über die Landesgrenzen hinaus nachhaltige Beachtung gefunden hat.»
Hilber wurden verschiedene Ehrentitel und Preise verliehen: Die Universität Fribourg ernannte ihn 1950 zum Dr. h.c., im selben Jahr erhielt er auch den Päpstlichen Orden Sancti Sylvestri.
Die Stadt Luzern ihrerseits ehrte ihn mit dem Kunstpreis, vom Stadt und Kanton Luzern erhielt er das Ehrenbürgerrecht. 1967 konnte er zudem einen Preis der Innerschweizer Kulturstiftung entgegennehmen.
Der Komponist und Musikdirektor verschied 1973 im Alter von 82 Jahren an einem Herzversagen. In der Gräberhalle der Luzerner Hofkirche steht eine Bronzebüste, die ihn abbildet.
Veranstaltungen zu Johann Baptist Hilbers Gedenken:
Samstag, 16. September, 17 Uhr: festlicher Gottesdienst mit Aufführung der «Missa Pro Patria» von Johann Baptist Hilber in der Kirche St.Peter Wil mit dem Chor zu St.Nikolaus. Musikalische Leitung Kurt P. Koller, an der Orgel Wolfgang Sieber
Samstag, 16. September,18 Uhr: Eröffnung der Gedenkausstellung für Johann Baptist Hilber im Pfarreizentrum der katholischen Kirchgemeinde Wil
Samstag, 21. Oktober, 19 Uhr: Gedenkfeier in der Kirche St.Nikolaus Wil, Konzert des Chors zu St.Nikolaus mit Werken von Johann Baptist Hilber; inklusive Ausstellung zum Leben des Komponisten in der Kirche St.Nikolaus Wil
(Bilder: Stadtwil.ch, PD)Adrian Zeller (*1958) hat die St.Galler Schule für Journalismus absolviert. Er ist seit 1975 nebenberuflich, seit 1995 hauptberuflich journalistisch tätig. Zeller arbeitet für diverse Zeitschriften, Tageszeitungen und Internetportale. Er lebt in Wil.
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