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Swiss Performance Index kann da nicht mithalten

Die Aktienmärkte legen eine Pause ein

Bisher konnten sich Anlegerinnen und Anleger über den Börsenjahrgang 2024 nicht beklagen. Viele Aktienindizes weisen trotz Kursrückgänge eine Steigerung von über 10 Prozent aus und halten sich in der Nähe ihres Höchststandes. Seit dem Beginn des Aktienrallyes im November sind es 20 Prozent.

Thomas Stucki am 22. April 2024

Bisher konnten sich die Anlegerinnen und Anleger über den Börsenjahrgang 2024 nicht beklagen. Viele Aktienindizes weisen trotz der kürzlichen Kursrückgänge immer noch eine Steigerung von über 10% aus und halten sich in der Nähe ihres historischen Höchststandes. Seit dem Beginn des Aktienrallyes Anfang November sind es gar 20%. Der Swiss Performance Index kann da nicht mithalten, wobei der Kursanstieg von «nur 10%» Jammern auf hohem Niveau ist.

In dieser Zeit haben die Börsianer einiges an Widerständen überwunden oder einfach ignoriert. Auslöser für die gute Stimmung war die Erwartung stark sinkender Leitzinsen. Bis zu acht Zinssenkungen wurden der Fed für 2024 zugetraut. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasury Note sank von 5% auf unter 4%. Die Zinseuphorie in Europa war nicht kleiner. Seit Anfang Jahr mussten die Zinserwartungen aber laufend nach oben angepasst werden, nachdem sich die US-Wirtschaft robuster als erwartet erwiesen hat und der Inflationssockel nicht kleiner werden will. Mittelweile ist man schon froh, wenn die Fed den Leitzins in diesem Jahr überhaupt senken wird. Die Rendite des US-Treasury ist daher wieder bei 4.66% angelangt.

Unsicherheit bei der Investorengemeinde

In Europa ist man mit drei erwarteten Zinssenkungen der EZB hoffnungsvoller und von der SNB erwartet man auch noch etwas, nachdem sie sich tieferen Leitzinsen gegenüber offen gezeigt hat. Die politischen Risiken sind auch nicht kleiner geworden. Der Krieg in der Ukraine geht ins dritte Jahr. Die Lage im Nahen Osten spitzt sich seit Wochen zu. Schiffe und Flugzeuge müssen aus Sicherheitsgründen weite Umwege in Kauf nehmen. Die politische Reality Show in den USA wird immer absurder. Einzig um Taiwan ist es trotz den Wahlen ruhiger geworden.

Das positive Momentum an den Aktienmärkten ist verloren gegangen. Negative Meldungen werden zum Anlass genommen, Gewinne zu realisieren. Die Unsicherheit bei den Investoren ist auf den höchsten Stand seit dem Oktober gestiegen, wenn man den Volatilitätsindex VIX als Massstab nimmt. Mehr als eine leichte Beunruhigung ist es im historischen Vergleich aber nicht. In den USA taucht das Wort «Zinserhöhung» wieder auf. Erste Auguren sehen die Fed schon vier bis fünf Zinserhöhungen machen.

Das wäre für die Aktienmärkte ein harter Schlag, ist aber nicht mein Szenario. Die Zinsen in den USA sind bereits jetzt für die Wirtschaft zu hoch und auf Dauer nicht konjunkturverträglich, weshalb tiefere Zinsen angebracht sind. Die politischen Risiken werden nicht kleiner werden. Sollten die Iraner auf die Idee kommen, die Strasse von Hormuz zu blockieren, würden die Aktien mit grösseren Kursverlusten reagieren. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass solche Ereignisse die Aktienmärkte nur vorübergehend belasten.

Unverändert solide Basis für die Aktienmärkte

Die USA als dominanter Wirtschaftsraum ist weit von einer Rezession entfernt. Das Einkommen der Haushalte steigt real und sie geben ihr Geld aus. Die Ausgabenprogramme der Regierung Biden zeigen ihre Wirkung, nicht nur bei den renovierten Strassen und der Internetabdeckung, sondern auch in den Konjunkturdaten. Die Gewinnaussichten der Firmen haben sich dadurch aufgehellt. Die Inflation sinkt zwar nicht so schnell wie erhofft, aber sie ist auch nicht mehr auf einem Niveau, das richtig schmerzt. Die Fed wird die Zinsen senken, wenn die Kernrate der Inflation noch etwas sinkt, wenn auch etwas später und langsamer als bisher angenommen. Die EZB ist gewillt, die Zinsen früher zu senken als die Fed und die SNB wird im Hinblick auf den Franken unter Druck geraten, nachzuziehen.

Sich im grossen Stil aus den Aktien zu verabschieden, ist nicht angebracht. Die Aktien bieten die besten Aussichten, in den nächsten Jahren das Vermögen zu vermehren. Bei denjenigen Titeln, die sich in den letzten Monaten wahren Kursfeuerwerken erfreuten, ist aber eine ernsthafte Überlegung wert, die erzielten Gewinne abzuschöpfen und vorübergehend die Risiken etwas zu reduzieren.

(Bild: Archiv)

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Autor/in
Thomas Stucki

Dr. Thomas Stucki ist CIO der St.Galler Kantonalbank. Er hat einen Abschluss mit Doktorat in Volkswirtschaft von der Universität Bern und ist CFA Charterholder. Stucki führt bei der St.Galler Kantonalbank das Investment Center mit rund 35 Mitarbeitenden und ist verantwortlich für die Verwaltung von Kundenmandaten und Anlagefonds im Umfang von 7,5 Milliarden Franken. Zuvor war er als Leiter Asset Management der Schweizerischen Nationalbank verantwortlich für die Verwaltung der Devisenreserven.

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