logo

Das etwas andere Stelleninserat

Erfolgreiche Kandidatensuche: Für einmal macht der Samichlaus in St.Gallen keine Überstunden

Falls Sie einen Samichlaus angetroffen haben, hatten Sie Glück. Vielerorts fehlen Freiwillige, die in das rote Gewand schlüpfen. Die St.Galler Chlausgruppe St.Martin hat einen kreativen Weg gewählt und via Jobinserat nach Chläusen gesucht – und war erfolgreich, sagt Vorstandsmitglied Marc Peter.

Manuela Bruhin am 06. Dezember 2023

Marc Peter, der 6. Dezember bedeutet für Sie Hochkonjunktur. Konnten Sie mit Ihrer Aktion, in Zusammenarbeit mit Jobs.ch neue freiwillige Samichläuse anzuwerben, neue Interessenten ansprechen?

Ja, wir haben tolle Rückmeldungen bekommen. Es ist ein Thema, das bei vielen schöne Kindheitserinnerungen hervorruft. Diesen Personen ist es oft ein Anliegen, dass die Samichlaustradition weiterlebt. Zum einen konnten wir nicht in der Stadt St.Gallen ansässige Personen an andere lokale Chlausgruppen weitervermitteln. Zum andern helfen auch bei uns einige neue Personen mit. Erfreulicherweise gibt es auch viele Frauen, die uns unterstützen möchten, und die wir jetzt auch einplanen konnten. Zum ersten Mal seit mehreren Jahren müssen die Chläuse keine Zusatzschichten einlegen. Das ist sehr positiv.

Sind Sie rückblickend froh, einen etwas unkonventionelleren Weg eingeschlagen zu haben?

Ja, es war eine sehr tolle Erfahrung. Es war interessant, bei der Fachkräftemangel-Kampagne von Jobs.ch mitzuwirken. Zudem war auch der Austausch mit den anderen Chlausgruppen, und wie sie diese Tradition leben, sehr spannend. Am Ende hat es Öffentlichkeit auf einem anderen Weg darauf aufmerksam gemacht, dass der Erhalt solcher Traditionen Helfende braucht.

Welche Personen haben sich auf das Stelleninserat gemeldet?

Grundsätzlich sind es zwei Gruppen von Personen. Generell arbeitssuchende, die sich auf unterschiedlichste Hilfsjobs bewerben. Diese Personen hatten jedoch oft übersehen, dass es sich um eine unentgeltliche Tätigkeit handelt. Ein klärendes Gespräch hat schliesslich oft Klarheit ergeben, und die «Bewerbung» wurde wieder zurückgezogen. Die anderen waren häufig Personen, die sich emotional mit diesem Thema verbunden fühlen und mithelfen möchten.

Wie lange dauert es, bis ein neuer Chlaus voll einsatzfähig ist?

Mindestens zwei bis drei Saisons. Im ersten Jahr begleitet man üblicherweise einen Chlaus als Schmutzli. Oft ist in diesem Fall der Chlaus jemand vom Vorstand, damit wir die Person etwas im Einsatz kennenlernen können. Zudem ermöglicht es der neuen Person, die ganzen Abläufe aus der Perspektive des Schmutzli zu erlernen. Glauben wir, dass die Person geeignet ist im Umgang mit Kindern und es sich auch zutraut, steht der zweiten oder meistens eher dritten Saison nichts mehr im Weg. Oft wird die Person noch von einem erfahrenen Schmutzli bei den ersten Touren unterstützt. Mittlerweile macht es sich bemerkbar, dass wir seit mehreren Jahren aktiv nach Helfenden suchen. Es braucht wirklich eine gewisse Vorlaufzeit, um aus einem Helfenden einen Chlaus zu machen.

Mit Blick in die Zukunft: Werden sich künftig wieder mehr Freiwillige melden?

Es ist klar, die Freiwilligen kommen nur in ganz wenigen Fällen von selber. Auch in Zukunft müssen wir uns überlegen, wie wir auf diese Thematik aufmerksam machen können. Sich in einem Verein zu engagieren, ist leider heute nicht mehr gleich selbstverständlich, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Daher werden wir künftig permanent an diesem Thema dranbleiben müssen.

Mehr Informationen: www.samichlaus.sg

(Symbolbild: Depositphotos)

Einige Highlights

Uzwilerin mit begrenzter Lebenserwartung

Das Schicksal von Beatrice Weiss: «Ohne Selbstschutz kann die Menschheit richtig grässlich sein»

am 11. Mär 2024
Im Gespräch mit Martina Hingis

«…und das als Frau. Und man verdient auch noch Geld damit»

am 19. Jun 2022
Das grosse Gespräch

Bauernpräsident Ritter: «Es gibt sicher auch schöne Journalisten»

am 15. Jun 2024
Eine Analyse zur aktuellen Lage

Die Schweiz am Abgrund? Wie steigende Fixkosten das Haushaltbudget durcheinanderwirbeln

am 04. Apr 2024
DG: DG: Politik

«Die» Wirtschaft gibt es nicht

am 03. Sep 2024
Gastkommentar

Kein Asyl- und Bleiberecht für Kriminelle: Null-Toleranz-Strategie zur Sicherheit der Schweiz

am 18. Jul 2024
Gastkommentar

Falsche Berechnungen zu den AHV-Finanzen: Soll die Abstimmung zum Frauenrentenalter wiederholt werden?

am 15. Aug 2024
Gastkommentar

Grenze schützen – illegale Migration verhindern

am 17. Jul 2024
Sensibilisierung ja, aber…

Nach Entführungsversuchen in der Ostschweiz: Wie Facebook und Eltern die Polizeiarbeit erschweren können

am 05. Jul 2024
Pitbull vs. Malteser

Nach dem tödlichen Übergriff auf einen Pitbull in St.Gallen: Welche Folgen hat die Selbstjustiz?

am 26. Jun 2024
Politik mit Tarnkappe

Sie wollen die angebliche Unterwanderung der Gesellschaft in der Ostschweiz verhindern

am 24. Jun 2024
Paralympische Spiele in Paris Ende August

Para-Rollstuhlfahrerin Catherine Debrunner sagt: «Für ein reiches Land hinkt die Schweiz in vielen Bereichen noch weit hinterher»

am 24. Jun 2024
Politik extrem

Paradox: Mit Gewaltrhetorik für eine humanere Gesellschaft

am 10. Jun 2024
Das grosse Bundesratsinterview zur Schuldenbremse

«Rechtswidrig und teuer»: Bundesrätin Karin Keller-Sutter warnt Parlament vor Verfassungsbruch

am 27. Mai 2024
Eindrucksvolle Ausbildung

Der Gossauer Nicola Damann würde als Gardist für den Papst sein Leben riskieren: «Unser Heiliger Vater schätzt unsere Arbeit sehr»

am 24. Mai 2024
Zahlen am Beispiel Thurgau

Asylchaos im Durchschnittskanton

am 29. Apr 2024
Interview mit dem St.Galler SP-Regierungsrat

Fredy Fässler: «Ja, ich trage einige Geheimnisse mit mir herum»

am 01. Mai 2024
Nach frühem Rücktritt: Wird man zur «lame duck»?

Exklusivinterview mit Regierungsrat Kölliker: «Der Krebs hat mir aufgezeigt, dass die Situation nicht gesund ist»

am 29. Feb 2024
Die Säntis-Vermarktung

Jakob Gülünay: Weshalb die Ostschweiz mehr zusammenarbeiten sollte und ob dereinst Massen von Chinesen auf dem Säntis sind

am 20. Apr 2024
Neues Buch «Nichts gegen eine Million»

Die Ostschweizerin ist einem perfiden Online-Betrug zum Opfer gefallen – und verlor dabei fast eine Million Franken

am 08. Apr 2024
Gastkommentar

Weltweite Zunahme der Christenverfolgung

am 29. Mär 2024
Aktionswoche bis 17. März

Michel Sutter war abhängig und kriminell: «Ich wollte ein netter Einbrecher sein und klaute nie aus Privathäusern»

am 12. Mär 2024
Teuerung und Armut

Familienvater in Geldnot: «Wir können einige Tage fasten, doch die Angst vor offenen Rechnungen ist am schlimmsten»

am 24. Feb 2024
Naomi Eigenmann

Sexueller Missbrauch: Wie diese Rheintalerin ihr Erlebtes verarbeitet und anderen Opfern helfen will

am 02. Dez 2023
Best of 2023 | Meine Person des Jahres

Die heilige Franziska?

am 26. Dez 2023
Treffen mit Publizist Konrad Hummler

«Das Verschwinden des ‘Nebelspalters’ wäre für einige Journalisten das Schönste, was passieren könnte»

am 14. Sep 2023
Neurofeedback-Therapeutin Anja Hussong

«Eine Hirnhälfte in den Händen zu halten, ist ein sehr besonderes Gefühl»

am 03. Nov 2023
Die 20-jährige Alina Granwehr

Die Spitze im Visier - Wird diese Tennisspielerin dereinst so erfolgreich wie Martina Hingis?

am 05. Okt 2023
Podcast mit Stephanie Stadelmann

«Es ging lange, bis ich das Lachen wieder gefunden habe»

am 22. Dez 2022
Playboy-Model Salomé Lüthy

«Mein Freund steht zu 100% hinter mir»

am 09. Nov 2022
Neue Formen des Zusammenlebens

Architektin Regula Geisser: «Der Mensch wäre eigentlich für Mehrfamilienhäuser geschaffen»

am 01. Jan 2024
Podcast mit Marco Schwinger

Der Kampf zurück ins Leben

am 14. Nov 2022
Hanspeter Krüsi im Podcast

«In meinem Beruf gibt es leider nicht viele freudige Ereignisse»

am 12. Okt 2022
Stölzle /  Brányik
Autor/in
Manuela Bruhin

Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.