Für den FC St.Gallen ist der nationale Cup-Wettbewerb der laufenden Saison bereits zu Ende. Er scheitert am unterklassigen Delémont und zeigt, dass er aus dem «Widnau-Erlebnis» nicht gerade viel gelernt hat.
Erstmals seit Matthias Hüppi dem FC St.Gallen vorsteht, hatten sich die Clubverantwortlichen – vom Verwaltungsrat über den Trainer-Staff bis hin zu den Spielern – dazu entschlossen, vor der Saison 2023/24 klare Zielsetzungen zu formulieren. Eine Zielsetzung lautete, im Cup den Final zu erreichen und diesen zu gewinnen. Mit «lautete» wird bereits die Vergangenheitsform verwendet. Denn nach zwei gespielten Cup-Hauptrunden findet der Wettbewerb fortan ohne Beteiligung des FC St.Gallen statt. Der Ostschweizer Super-League-Club scheiterte an Delémont, dem Verein aus der Promotion League, mit dem sich im Meisterschaftsalltag die zweite Mannschaft des FC St.Gallen misst. 2:1 für das Heimteam aus der dritthöchsten Schweizer Liga lautete am Ende das Resultat. Und damit hat der FC St.Gallen bereits ein erstes seiner Saisonziele ziemlich deutlich verfehlt.
Widnau hätte ein Warnschuss sein sollen
Bereits in der ersten Cup-Hauptrunde hatte sich der FC St.Gallen sehr schwergetan. Damals brachte der FC Widnau, der Club aus der zweiten Liga interregional, den Club aus der Super League in unerwartete Schwierigkeiten. Und eigentlich hätte das «Widnau-Erlebnis» ein Warnschuss sein sollen. Das war es ganz offensichtlich nicht. Deshalb war es ein Scheitern mit Ansage. Nur so ist der sonntägliche Auftritt der St.Galler in der La Blancherie zu verstehen. Zur Pause führten die Delsberger mit 2:1. Dem FC St.Gallen blieben 45 Minuten plus sieben Minuten Nachspielzeit, um das Resultat noch zu korrigieren. Doch sie fanden gegen die aufopfernd und kompakt verteidigenden Jurassier kein erfolgversprechendes Mittel. Allein dieser Umstand ist schon als eine Bankrotterklärung zu werten – ohne dabei die Leistung des Unterklassigen in irgendeiner Weise zu schmälern. Doch von einem Club aus der Super League darf beziehungsweise muss erwartet werden, dass er Rezepte findet, um sich gegen einen Unterklassigen durchzusetzen.
Die Zeit der Aufarbeitung
Nach diesem blamablen Cup-Ausscheiden folgt beim FC St.Gallen nun gezwungenermassen eine Zeit der Aufarbeitung. Es wird intern darüber zu reden sein. Denn solche Erlebnisse hinterlassen Spuren in der Mannschaft, im Verein. Einfach zur Tagesordnung überzugehen und zu sagen, nun könne man sich auf die Meisterschaft konzentrieren, geht in einem solchen Fall nicht.
Markus Scherrer war langjähriger Sportjournalist, unter anderem für die ehemalige Tageszeitung «Die Ostschweiz». Er ist heute Kommunikationsbeauftragter der Gemeinde Flawil
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.