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77 Mal häufiger aus als im Vorjahr

Häusliche Gewalt im Kanton St.Gallen: Zahlen 2023 gestiegen

2023 musste die Kantons- und die Stadtpolizei St.Gallen 1'732 Mal im häuslichen Bereich intervenieren. In rund einem Drittel der Fälle traf sie dabei auf strafrechtsrelevante Sachverhalte. Die Anzahl Einsätze, bei denen Minderjährige involviert waren, ist mit 661 Einsätzen nach wie vor hoch.

Staatskanzlei Kanton St.Gallen am 17. April 2024

Die Kantons- und die Stadtpolizei St.Gallen rückten im häuslichen Bereich im vergangenen Jahr 77 Mal häufiger aus als im Vorjahr. Während in 551 Fällen strafrechtsrelevante Sachverhalte erfasst wurden, blieben über 1'000 Einsätze ohne strafrechtsrelevante Sachverhalte. Diese Zahlen verdeutlichen die wichtige Rolle, welche die Polizei in der Früherkennung und Verhinderung von Gewalt spielt.

In den Fällen mit strafrechtsrelevanten Sachverhalten waren 507 Männer, 213 Frauen und 17 Minderjährige in der Rolle der gewaltausübenden Person. Sie wurden bei der Staatsanwaltschaft des Kantons St.Gallen zur Anzeige gebracht.

Viele Minderjährige beteiligt

In 661 Interventionen im häuslichen Bereich waren Minderjährige beteiligt. Über 1'000 Minderjährige waren dabei von Gewalt betroffen, übten Gewalt aus oder waren bei Gewaltausübung anwesend.

In der Präventions- und Sensibilisierungsarbeit, muss den Minderjährigen deshalb unbedingt Rechnung getragen werden. Dies nicht nur in Fällen, bei denen Minderjährige direkt Gewalt erfahren haben, sondern auch wenn sie elterliche oder familiäre Gewalt mitansehen und miterleben mussten. Im Jahr 2023 waren dies über 300 Minderjährige in strafrechtsrelevanten Sachverhalten.

Beratungsangebote bleiben zentral im Unterstützungssystem

Die Opferhilfe SG-AR-AI und das Frauenhaus St.Gallen sind zentral für die Unterstützung der Gewaltbetroffenen. Im Jahr 2023 nahmen 649 Personen, überwiegend Frauen, eine Beratung zu häuslicher Gewalt bei der Opferhilfe in Anspruch. Das Frauenhaus leistete Schutz und Unterstützung für 87 Frauen und 81 Kinder, wobei die Auslastung die Kapazitätsgrenzen überschritt. Die Nachfrage nach sicheren Unterkünften bleibt hoch.

Das Angebot der Beratungsstelle Häusliche Gewalt für gewaltausübende Personen sowie das Lernprogramm «Partnerschaft ohne Gewalt» der Bewährungshilfe St.Gallen sind wichtige Pfeiler in der Präventionsarbeit. Im vergangenen Jahr nahmen 60 Personen eine Beratung in Anspruch. 12 neue Teilnehmende stiegen ins Lernprogramm ein, bei einer Abschlussquote von rund 40%. Beim Lernprogramm «Partnerschaft ohne Gewalt» der Bewährungshilfe St.Gallen handelt es sich um ein Programm für gewaltausübende Personen, welches auf der kognitiv-verhaltensorientierten Ebene ansetzt. Es wird in Gruppentrainings über 20 Wochen hinweg neues Verhalten erlernt, um gewaltfreie Partnerschaften zu leben.

Der Kanton St. Gallen setzt seine Arbeit fort, um auf die steigenden Zahlen im Bereich der häuslichen Gewalt zu reagieren. Zum Beispiel möchte der Kanton die Zusammenarbeit innerhalb des Unterstützungssystems weiterentwickeln und die Öffentlichkeit für das Thema häusliche Gewalt sensibilisieren.

(Bild: Symbolbild)

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Autor/in
Staatskanzlei Kanton St.Gallen

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