Am 28. September 2023 wird im Kanton St.Gallen erstmals ein Stolperstein zum Gedenken an ein Ostschweizer Opfer des Nationalsozialismus gesetzt. Es erinnert an Arthur Bernhard Vogt, der am 12. September 1944 in München mit dem Fallbeil hingerichtet wurde.
Er hatte vergeblich versucht, seine Eltern illegal in St.Gallen zu besuchen, was ihm als «Feindbegünstigung» ausgelegt wurde. Zuvor war der homosexuelle und als «unstet» geltende Vogt von der Schweiz ausgewiesen worden. Vogt kam 1912 in Gossau als Sohn einer Schweizerin und eines aus dem heutigen Tschechien stammenden Vaters zur Welt. Die Familie lebte danach in St.Gallen.
An Vogts Wohnort, der Kolosseumstrasse 21 in der Stadt St.Gallen, erfolgt nun am 28. September um 10 Uhr die Setzung eines Stolpersteins. Der feierliche Akt ist öffentlich und findet im Freien statt. Organisiert wird die Feier von der Gruppe Ostschweiz des Vereins Stolpersteine Schweiz. Die Steinsetzung in St.Gallen ist Auftakt zu einer Reihe weiterer Steinlegungen in der Ostschweiz.
Die Stolpersteine sind ein Projekt des deutschen Künstlers Gunter Demnig, an dem er seit 1992 arbeitet. Die im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln aus Messing sollen an das Schicksal von Menschen erinnern, die in der NS-Zeit verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die mittlerweile rund 100’000 Steine in über 20 Ländern gelten als grösstes dezentrales Mahnmal der Welt. Der Verein Stolpersteine Schweiz besteht seit 2021, die Gruppe Ostschweiz seit 2022.
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