Der FC St.Gallen steht in der zweiten Runde des Schweizer Cups. Allerdings hat er am Sonntag, 20.8., in zweierlei Hinsicht geschwitzt. Erinnerungen an den 22. Oktober 2005 kommen hoch.
Die erste Runde des Cup-Wettbewerbs ist für die höherklassigen Clubs meist «Fussball auf dem Land». In diesem Jahr hatte der FC Widnau das Vergnügen, den FC St.Gallen bei sich zu Gast zu haben.
Und obwohl Trainer Peter Zeidler eindringlich vor der sonntäglichen Cuppartie gewarnt hatte, ist seine Mannschaft ordentlich ins Schwitzen gekommen. Einerseits wegen der Hitze, andererseits wegen den Widnauern, welche die St.Galler an den Rand einer Niederlage gebracht haben. Da führte der Verein aus der zweiten Liga interregional doch tatsächlich ganz frech mit 1:0.
Alle rieben sich die Augen
Die erste Halbzeit und der Spielstand lassen unweigerlich Erinnerungen an ein Spiel aus der Saison 2005/06 hochkommen. Da befanden sich die Ostschweizer im Cupspiel gegen Küssnacht am Rigi, damals ebenfalls ein Mitglied der 2. Liga interregional, zur Pause ebenfalls mit 0:1 im Hintertreffen.
Und alle rieben sich verwundert die Augen. Der damalige Sportchef René Weiler, der wegen eines Transfergeschäfts anderweitig unterwegs war, glaubte an einen schlechten Scherz.
Der Wirkungskreis eines Bierdeckels
Denn schliesslich standen da doch Leute wie Koubsky, Maric, Gjasula, Callà, Hassli oder Alex Tachie-Mensah auf dem Platz. Doch es gab in diesem Spiel Akteure, welche den Wirkungskreis eines Bierdeckels hatten.
Die St.Galler standen auch in der zweiten Halbzeit wie paralysiert, lethargisch auf dem Platz. Mittels Penalty erhöhte der unterklassige Heimklub vier Minuten vor Schluss auf 2:0.
Ein paralysierter Trainer
Die Blamage war perfekt – auch wenn dem eingewechselten Merenda kurz vor Schluss noch der Anschlusstreffer gelang. So paralysiert wie zuvor die Spieler auf dem Platz war hinterher ihr Trainer Ralf Loose.
Noch heute heisst es, diese Cupniederlage sei für den deutschen Coach der Anfang vom Ende seines Wirkens in St.Gallen gewesen. Im Frühjahr wurde er während der laufenden Saison entlassen.
Eine Schmach wie im Oktober 2005 konnte der FC St.Gallen, Ausgabe 2023/24, in Widnau gerade noch verhindern. Diaby und Akolo sei Dank!
Markus Scherrer war langjähriger Sportjournalist, unter anderem für die ehemalige Tageszeitung «Die Ostschweiz». Er ist heute Kommunikationsbeauftragter der Gemeinde Flawil
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