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Hofmolkerei Keller

Mit Molkerei in Wittenbach bei null angefangen

Die Gebrüder Walti und Erich Keller führen den Bauernhof Brumenau in Wittenbach in dritter Generation und bieten einen hofeigenen Lieferdienst an. In ihrer eigenen kleinen Hofmolkerei stellen sie Joghurt her und füllen die frische Milch in Glasflaschen ab.

Die Ostschweiz am 17. Juni 2024

Text: Yvonne Aldrovandi-Schläpfer

Milch, Joghurt, Käse, Fleisch und Eier: All das wartet darauf, an diesem Vormittag an die Kundschaft ausgeliefert zu werden. Erich Keller stellt die mit den Kühltaschen gefüllten Harassen in seinen Liefer­wagen. Es sind Produkte frisch vom Hof Brumen­au, welche direkt bis vor die Haustüre der Kundschaft gebracht werden. Die Gebrüder Walti und Erich Keller führen gemeinsam den Bauernhof Brumenau in Wittenbach und bieten seit rund zwei Jahren einen hofeigenen Lieferdienst an.

Walti und Erich Keller haben den Landwirtschaftsbetrieb 2018 von ihren Eltern Walter und Thekla Keller übernommen. Sie führen ihn in dritter Generation. Walti Keller ist gelernter Maurer und arbeitet seit sieben Jahren als Landwirt auf dem Hof Brumenau. Damals sei mit den Umbauarbeiten am Hof Brumenau. Damals sei mit den Umbauarbeiten am Hof und den dazugehörenden beiden Wohnhäusern begonnen worden. Erich Keller ist gelernter Landmaschinenmechaniker. Beide haben die landwirtschaftliche Ausbildung und anschliessend die Betriebsleiterschule absolviert – Walti Keller später noch die Meisterprüfung. Unterstützt werden die zwei Brüder von ihren Eltern, dem Angestellten Khaled sowie den Teilzeitarbeitenden Moana und Andreas.

Joghurt mit wenig Zucker

Die beiden erzählen, dass sie seit März 2022 in der eigenen kleinen Hofmolkerei, die sie gebaut haben, Joghurt produzieren und frische Milch abfüllen. Die Gebrüder haben einen Kurs im Landwirtschaftlichen Zen­trum in Salez besucht zum Thema Hofmolkerei und Vertrieb. Alle zwei Wochen werden insgesamt etwa 350 Kilogramm Natur- und Frucht­joghurt hergestellt und abgefüllt. Zur Her­stellung des Konzentrats werden ausschliesslich Schweizer Früchte verwendet. Insgesamt wird beim Brumenau-­Fruchtjoghurt deutlich weniger Zucker verwendet. Denn abgesehen vom Fruchtgrundstoff, wird kein zusätzlicher Zucker beigefügt. Bei der Verpackung der Produkte achten Kellers ganz besonders auf Nachhaltigkeit. So wird die pasteurisierte Milch in Mehrwegflaschen aus Glas abgefüllt. Die leeren Glasflaschen werden zurückgegeben, in der Hofmolkerei ausgewaschen und anschliessend wiederverwendet.

«Das hat mir imponiert»

Die Idee für einen hofeigenen Lieferdienst sei während einer Weiterbildung entstanden, die Erich Keller besucht hat. Der Landwirt schrieb damals eine Projektarbeit über Direktvermarktung der Produkte ab Hof. Zudem habe er von einem landwirtschaftlichen Betrieb im Fürstentum Liechtenstein erfahren, der einen Hauslieferdienst anbiete. «Das hat mir imponiert», äussert sich der 35-Jäh­rige dazu. Kellers beliefern ihre Kundschaft einmal wöchentlich mit ihren eigenen Produkten sowie lokalem Käse und Eiern. Ihre Kundinnen und Kunden sind in Wittenbach, St. Gallen, Häggenschwil, Waldkirch, Bernhardzell, Berg, Roggwil und Arbon.

Computergesteuertes Weidetor

Die Gebrüder Keller haben sich unter Mithilfe von Freunden und Evelyn Keller, der Ehefrau von Erich Keller, alles selbst erarbeitet – von der Planung bis hin zur eigenen Milchflasche. Alles haben sie in aufwendiger Arbeit eigenständig in die Hand genommen und ausgeklügelt sowie ausgeführt. «Wir haben bei null angefangen und unser Know-how erarbeitet.»

Damit Kellers ihren Kühen ein möglichst tierfreundliches Umfeld bieten können, haben sie ihren Laufstall mit einem Melkroboter ergänzt. Dadurch könne sich jede Kuh frei bewegen und selbst entscheiden, wann sie sich melken lassen oder etwas fressen will. «Im Sommerhalbjahr können die Kühe über das computergesteuerte Weidetor selbstständig nach draussen gehen und grasen. Vor allem an heissen Tagen bevorzugen sie dazu die Nacht- und frühen Morgenstunden», erklärt der 33-jährige Walti Keller. Auf dem Hof leben 70 Kühe jeglicher Rassen. Ziel sei es, mit der Dreirassenkreuzung eine robuste Milchviehherde zu züchten. Nebst der Milchwirtschaft betreiben Kellers auch Kälbermast, das Fleisch dient zum Teil der Selbstvermarktung. Auf dem Hof werden aus­serdem Muttersauen und Ferkel gehalten. Die beiden Landwirte sind mit ihrem Betrieb Teil einer arbeitsteiligen Ferkelproduktion, eines sogenannten AFP-Rings. Ein Ring besteht in der Regel aus einem Deck- und Wartebetrieb sowie mehreren Ab­ferkel- und Aufzuchtbetrieben. Auf ihrem Abferkelbetrieb betreuen Kellers Zuchtsauen des Rings, die hochträchtig zu ihnen gebracht werden, bis diese nach der Geburt und der Säugezeit wieder auf den Deck­betrieb zurückkehren. Die Ferkel bleiben bis zu einem Gewicht von etwa 25 Kilogramm auf dem Hof ­Brumenau. Kellers haben in ihrem Schweinestall 17 Plätze für Muttersauen sowie 230 Plätze für Ferkel.

Freiräume schaffen

Erich Keller erzählt, dass sie etwa 300 bis 350 Eier pro Woche verkaufen. «Wir selber haben etwa 70 Eier wöchentlich, je nach Anzahl Hühner. Der Rest wird bei einem orts­ansässigen Landwirt zugekauft.» Kellers legen grossen Wert auf langfristige Visionen und darauf, diese bestmöglich zu gestalten. Nebst ­einer erhöhten Leistungsbereitschaft sei es aber als Familienbetrieb auch möglich, sich Freiräume zu schaffen. «Wir können die Wochenendeinsätze so organisieren, dass abwechselnd einer von uns beiden frei hat», erklärt Erich Keller.

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