Er könnte bereits Nationalrat sein, hätte sich entweder Barbara Gysi oder Claudia Friedl im Laufe der Legislatur verabschiedet. Der Weg nach Bern ist für den SP-Politiker Arber Bullakaj, 1986 im Kosovo geboren, aber vorgezeichnet. Fraglich ist allerdings, ob es gleich die Kleine Kammer sein wird.
Eigentlich sollte es ein weiteres – und letztes - Doppelgespräch zum Ständeratswahlkampf im Kanton St.Gallen werden. Mitte-Ständerat Benedikt Würth machte mit Herausforderer Patrick Jetzer von «Aufrecht» den Auftakt. Darauf folgten Oskar Seger (FDP) und Meret Grob (Grüne) und schliesslich noch Andrin Monstein (GLP) und Stefan Hubschmid (Parteifrei SG).
Den Abschluss hätte ein Zusammentreffen zwischen der bisherigen Ständerätin Esther Friedli (SVP) und Arber Bullakaj (SP) bilden sollen. Der Termin war fixiert, doch eine Erkrankung zwang Bullakaj zur Absage.
Aufgrund voller Terminkalender vor dem Wahlsonntag, 22. Oktober, haben sich alle Beteiligten zu Einzelgesprächen entschieden.
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Vor vier Jahren reichte es bei den Nationalratswahlen für den ersten Ersatzplatz. Der Wiler SP-Politiker Arber Bullakaj konnte jubeln. Allgemein ging man davon aus, dass er entweder für Nationalrätin Claudia Friedl oder Barbara Gysi im Laufe der Legislatur nachrutschen würde.
Doch weder Friedl noch Gysi machten Platz. Friedl, 63-jährig, wirkt seit 2013 in Bern. Ihre Parteikollegin Gysi, 59-jährig, ist seit 2011 im Nationalrat. Gysi scheiterte zudem im Frühling dieses Jahres beim Versuch, die Kammer zu wechseln. Im Ständeratswahlkampf unterlag sie gegen SVP-Nationalrätin Esther Friedli. Bullakaj dürfte an jenem Sonntag die Resultate im Sekundentakt mitverfolgt haben…
Nun soll er schaffen, was Gysi nicht gelungen ist: Friedli aus dem Ständerat – und damit aus dem Parlament – zu bugsieren. Bullakaj setzt jedoch nicht wie Friedli alles auf eine Karte. Er kandidiert ebenfalls ein weiteres Mal für den Nationalrat. Eine Wahl ist nicht ausgeschlossen. Es wird für möglich gehalten, dass er eine der Bisherigen – wohl am ehesten Claudia Friedl – überholen könnte. Ebenso ist auch denkbar, dass die SP einen dritten Sitz holt.
Und selbst wenn nicht, selbst wenn es einmal mehr nur für den ersten Ersatzplatz reichen würde, kann sich Bullakaj schon vorbereiten. Ein weiteres Mal werden ihm die beiden SP-Genossinnen das Spiel wohl nicht verderben.
Ein Gespräch über die erleichterte Einbürgerung, Glück und Unglück bei der «Geburtenlotterie» und Kampagnen wie «Kosovaren schlitzen Schweizer auf».
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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