1956 schenkte Frida Hilty das Schloss Werdenberg dem Kantons St.Gallen. Ein Geschenk, das damals schon über 700 Jahre alt war und eine bewegte Geschichte hinter sich hatte. Erbaut wurde das Schloss im frühen 13. Jahrhundert.
In seiner Anfangszeit gehörte Schloss Werdenberg mal diesem, mal jenem Grafen, wurde immer mal wieder verpfändet, wurde den Toggenburger Grafen verkauft, dann an den Stand Luzern und später ins Südtirol und schliesslich erwarb 1517 der eidgenössische Stand Glarus das Schloss mitsamt den dazugehörigen Ortschaften Sevelen, Buchs, Grabs, Werdenberg und Teilen Wartaus.
Erst die Franzosen beendigten die Untertanenschaft
Die Werdenberger mussten als Nicht-Schweizer den Glarner Eidgenossen den Huldigungseid ablegen. Die Glarner setzten auch die Reformation durch und unterdrücken einen Aufstand der Bauernbewegung. Erst 1667 erhalten die Werdenberger vom Rat von Glarus einen Teil ihrer Rechte zurück, denen sie vorher beraubt worden waren; doch es brodelte weiter in Werdenberg: 1721 sahen sich die Glarner Truppen veranlasst, Werdenberg militärisch zu besetzten. Erst der Einmarsch der freudig willkommen geheissenen Franzosen (1798) beendete die 280 Jahre andauernde Untertanenschaft.
1803 wird die Region dem neugegründeten Kanton St.Gallen zugeschlagen und 1835 kaufte Dr. Johann Ulrich Hilty das ziemlich verwahrloste Gebäude. Es blieb bis zum Tod von Frida Hilty im Jahr 1956 in Familienbesitz und wurde dann an den Kanton vererbt.
Kulturschloss Werdenberg
Heute ist der «Verein Schloss Werdenberg» vom Kanton St.Gallen beauftragt, das Schloss kulturell zu beleben und als Museum zu betreiben. Das Schloss Werdenberg versteht sich als Kulturschloss und Heim für zeitgenössische Kunst und Musik und Ausstellungen.
Die Dauerausstellungen im Schloss und im sogenannten Schlangenhaus zeigen die Geschichte der Regenten auf dem Schloss und der einfachen Menschen im Städtli. Bis zum 31. Oktober gelten die Sommeröffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr.
Im Schloss wird ein Bistro betrieben und die historischen Gemäuer können auch für Hochzeiten reserviert werden.
Michel Bossart ist Redaktor bei «Die Ostschweiz». Nach dem Studium der Philosophie und Geschichte hat er für diverse Medien geschrieben. Er lebt in Benken (SG).
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