Der St.Galler Ständerat Benedikt Würth mit Regierungsrätin Susanne Hartmann, beide von der Mitte, im Pfalzkeller. (Bild: Odilia Hiller)
Sie haben es geschafft - teils sogar glorreich: Benedikt Würth (Mitte) und Esther Friedli (SVP) erzählen, wie froh sie sind, einem zweiten Wahlgang zu entgehen. Mike Egger (SVP) und Nicolo Paganini (Mitte) erklären das beste und das schlechteste Resultat der Gewählten.
Ruckzuck geht das im Pfalzkeller. Nach Bekanntgabe der Resultate wird gejubelt, geherzt und gelacht. Die Verliererinnen und Verlierer, diesmal eher im linken Lager anzutreffen, gratulieren den Obenausschwingenden höflich und verziehen sich an ihre Wahlfeiern.
Zeit für ein Gespräch nimmt sich der im ersten Wahlgang solide wiedergewählte Mitte-Ständerat Benedikt Würth. «Ich bin hocherfreut über das Resultat. Heute ist mein 19. Wahlsonntag. Von keinem einzigen kann ich mich an die genaue Stimmenzahl erinnern - ausser heute. Die werde ich nie mehr vergessen», sagt er lachend. Mit 88'888 Stimmen hat ihm eine Schnapszahl zur problemlosen Wiederwahl im Kanton St.Gallen verholfen.
Der St.Galler Ständerat Benedikt Würth mit Regierungsrätin Susanne Hartmann, beide von der Mitte, im Pfalzkeller. (Bild: Odilia Hiller)
Das klare Resultat nehme er als Auftrag der Bevölkerung, seine angefangene Arbeit in Bern fortzuführen. Ein grosses Anliegen ist ihm die Energiekrise: «Auch wenn nicht mehr so viel darüber gesprochen wird wie vor einem Jahr - wir haben noch immer eine.» Hier gelte es, auf nationaler Ebene mit Hochdruck an Lösungen zu arbeiten.
Seiner Ständeratskollegin Esther Friedli (SVP) gratuliert er zur Wiederwahl. Diese steht uns nach dem Wahlerfolg im Pfalzkeller ebenfalls Red und Antwort und erzählt, wie erleichtert sie ist, nach einem Jahr Wahlkampf einem zweiten Wahlgang entgehen zu können:
Mitte-Nationalrat Nicolo Paganini wurde mit dem knappsten Resultat des Kantons in den Nationalrat gewählt. 21’340 Stimmen mussten reichen. Trotzdem freut er sich über die Wahl und gesteht ein, dass die vielen Listen und Unterlisten seiner Partei die Wahlberechtigten teils auch etwas verwirrt haben könnten - und dass dies in seiner Partei wohl noch nachbearbeitet werde:
Walter Gartmann (Mitte) und Mike Egger (rechts), beide SVP, bibbern vor Bekanntgabe der Schlussresultate - am Ende müssen beide nichts befürchten. (Bild: Odilia Hiller)
Nicht in seinen kühnsten Träumen hätte er das erwartet, sagt der nach eineinhalb Legislaturen grandios wiedergewählte Mike Egger von der SVP. Er erzielt das beste Resultat aller Kandidierenden im Kanton St.Gallen: 70’471 Stimmen.
«Ein Riesenvertrauensbeweis der Bevölkerung», meint er im Gespräch mit «Die Ostschweiz». Er verstehe die grandiose Wiederwahl vor allem als Auftrag, auf die Sorgen der Bevölkerung zu hören: AHV, Krankenkassen, Asylwesen - überall bestehe riesiger Handlungsbedarf.
Und ja, die SVP habe Lösungen. Die Formel für seinen persönlichen Erfolg? «I bi de Mike blibe. Ich sehe mich als Angestellten der Bevölkerung.» Keinesfalls werde er nun abheben, im Gegenteil. Er habe Respekt vor seiner Aufgabe.
(Hauptbild: Keystone)
Odilia Hiller aus St.Gallen war von August 2023 bis Juli 2024 Co-Chefredaktorin von «Die Ostschweiz». Frühere berufliche Stationen: St.Galler Tagblatt, NZZ, Universität St.Gallen.
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