Das haben Pendler nicht erwartet: Die Stellwerkstörungen bei den SBB werden bewusst herbeigeführt.
Pendler können ein Lied davon singen: Fast täglich sind Züge der SBB verspätet unterwegs, weil gemäss Durchsage an die Fahrgäste eine «Stellwerksstörung» vorliege. Nun ist klar, worauf diese zurückzuführen sind: Sie werden bewusst herbeigeführt.
Gernot Klingler von der Kommunikationsabteilung der SBB schildert die verblüffende Entdeckung so: «Vor rund 15 Jahren wurde die Stelle eines ‘Fachbereichsleiter Stellwerkstörkungen’ geschaffen. Wir können heute nicht mehr nachvollziehen, was die Motivation dafür war, aber die Stelle ist seither besetzt.»
Nachdem der frühere Stelleninhaber 2011 pensioniert wurde, rückte sein Stellvertreter automatisch nach, «und dieser legt das Jobprofil deutlich proaktiver aus als sein Vorgänger», so Klingler. Während der frühere Fachbereichsleiter im Schnitt zwei bis drei Stellwerkstörungen pro Woche auslöste, hat der neue Mann im Amt laut dem Jahresbericht des Fachbereichs gegenüber seinem Team ein Sollziel von bis zu 24 ausgegeben – pro Tag.
Man habe nun eine Arbeitsgruppe gebildet, die alle positiven und negativen Aspekte von Stellwerksstörungen analysieren und gegebenenfalls Massnahmen ausarbeiten werde, so Gernot Klingler, «aber im Moment fehlt uns die Handhabe, einzugreifen, denn der Mann macht einfach seinen Job.»
Der Kommunikationsbeauftragte vermutet, dass der Fachbereich Stellwerkstörungen einst eingeführt wurde, um die Attraktivität des im Betrieb kostenaufwändigen Schienenverkehrs künstlich zu reduzieren.
* In unserer Serie Fake News präsentieren wir regelmässig garantiert unwahre Geschichten.
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