Nachhaltigkeit ist auch in Hotels ein Thema, das immer wichtiger wird. Wo steht die Ostschweiz im Vergleich zu anderen Regionen? Und welches sind Vorzeigebetriebe? Antworten liefert Michael Vogt, Direktor des Hotels Einstein in St. Gallen.
Michael Vogt, wie sieht es bei den Hotels in der Region St.Gallen-Bodensee zum Thema Nachhaltigkeit aus, wo stehen sie im Vergleich zu anderen Schweizer Städten?
Auf «Swisstainable» waren im Juli schweizweit 2056 Betriebe registriert. Davon 154 in der Ostschweiz. Wir stehen im Vergleich gut da.
Bei den Beherbergungsbetrieben scheint aber besonders die Stadt St.Gallen noch Nachholbedarf zu haben: Gerade sechs Betriebe haben eine «Swisstainable» Auszeichnung, in den anderen Schweizer Städten finden sich mehr «Swisstainable» klassifizierte Übernachtungsangebote. 24 in Basel, 17 in Bern, 50 in Zürich …
Ja, das stimmt. Die kleineren Betriebe haben wahrscheinlich zu diesem Thema bislang noch weniger investiert. Ist auch klar, da wir alle durch die Pandemie extrem gelitten haben. Nachhaltigkeit kostet Geld.
Es gibt verschiedene Plattformen wie «Swisstainable», «Responsiblehotels» oder auch «booking.com», um sich als Hotel, das im Nachhaltigkeitsbereich engagiert ist, auszuweisen. Welche davon ist die wichtigste?
«Swisstainable» ist das Dach und umfasst alle weiteren Bestrebungen und Zertifikate. Es gibt dem Reisenden einen klaren Überblick und er muss so nicht alle verschiedenen Zertifikate auf dem Markt kennen.
Ist Nachhaltigkeit im Kongress und Seminarbereich stärker gefragt als bei den Privatgästen?
Für den Veranstalter von Kongressen und Seminaren mit Sicherheit, aber ob die einzelnen Teilnehmenden dann auch noch darauf achten, ist nicht bestätigt.
Werden in vielen oder sogar in fast allen Hotels die Gäste gefragt, ob sie das Zimmer gereinigt beziehungsweise die Handtücher gewechselt haben möchten? Und wie entscheiden sich da die meisten Gäste?
Die Frage nach dem Handtuch- und Bettwäschewechsel ist fast überall schon Standard. Bei einem durchschnittlichen Aufenthalt von zwei Nächten im Hotel Einstein entscheiden sich fast alle Gäste gegen den täglichen Wäschewechsel. Kurz das Zimmer aufräumen hat jedoch jeder gerne.
Gibt es in unserer Region eine Art Vorzeigebetrieb in Sachen Nachhaltigkeit?
Ja, das sind das «Schloss Wartegg» und die «Militärkantine». Beide mit der Stufe 3 von «Swisstainable».
Astrid Nakhostin (1959), freischaffende Journalistin, hat Betriebswirtschaftslehre studiert und war 26 Jahre lang als Marketingleiterin bei St.Gallen-Bodensee Tourismus tätig. Die letzten fünf Jahre gehörte sie dem Redaktionsteam des Swissregio Media Verlags an, zuletzt als Redaktionsleiterin der Bodensee Nachrichten.
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