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Konsum von Online-Geldspielen gestiegen

St.Galler Suchtberatungsstellen bieten Hilfe bei Geldspielsucht

Geldspiele bergen grosse Risiken. Besonders wegen der überall und jederzeit verfügbaren Online-Angebote wächst der Anteil der Spielenden rasant. Gemäss dem Suchtmonitor von Sucht Schweiz erlitten in der Schweiz Spielende 2022 über zwei Milliarden Franken Verluste pro Jahr.

Die Ostschweiz am 11. Juni 2024

Lottoscheine am Kiosk, Spielcasinos, Sportwetten und eGames im Internet – Geldspiele sind überall leicht zugänglich. Dies gilt auch für den Kanton St.Gallen mit zwei Casinos und weiteren acht in Bregenz und Liechtenstein in unmittelbarer Nähe. Zudem ist der Konsum von Online-Geldspielen seit der Corona-Pandemie beträchtlich gestiegen. Gemäss der zweiten eGames-Studie zum Online-Geldspielverhalten der Schweizer Bevölkerung hat sich der Anteil der Spielenden mit sehr problematischem Spielverhalten zwischen 2018 und 2021 von 2,3 auf 5,2 Prozent verdoppelt.

Swisslos steigerte 2022 den Umsatz um 5,3 Prozent auf insgesamt 737 Millionen Franken, am meisten bei den Sportwetten. Die Statistik der Aufsichtsbehörde GESPA weist für den Kanton St.Gallen im Jahr 2022 einen Umsatz der Geldspiele von 146 Millionen mit einem Bruttospielertrag von 53 Millionen Franken aus, teilt die Staatskanzlei mit.

Spielsucht und ihre Folgen

Wenn Spielende die Kontrolle über ihr Spielverhalten verlieren, wird es schnell sehr teuer. Viele versuchen, ihr Geld zurückzugewinnen und verlieren dadurch immer mehr. Ein Teufelskreis beginnt. Sie verschulden sich bei Angehörigen, Freunden, Banken und im schlimmsten Fall versuchen sie, auf illegalem Weg zu Geld zu kommen.

Massive soziale und gesundheitliche Folgen drohen: Beziehungen zerbrechen, Arbeit und Wohnung gehen verloren. Konzentrations- und Leistungsstörungen, Schlaflosigkeit, depressive Zustände, Alkohol- oder Drogenkonsum, sogar Suizid sind häufige Begleiterscheinungen einer Spielsucht. So weit soll und darf es nicht kommen.

Beratung und Hilfe

Die von den Gemeinden geführten regionalen Suchtfachstellen im Kanton St.Gallen bieten für alle Suchtformen Beratung für direkt und indirekt betroffene Personen. Sie unterstützen Hilfesuchende dabei, das eigene Spielverhalten und dessen Ursachen zu verstehen. Dabei sollen sie einen sozialverträglichen Umgang mit dem Geldspiel finden und selbstschädigendes Verhalten vermeiden können.

Die Suchtfachstellen bieten ausserdem Hand bei der Bewältigung von Ursachen und Folgen des exzessiven Spielens wie Beziehungs- und Geldproblemen. Je nach Problemstellung vermitteln sie spezialisierte Hilfen wie Therapien oder Schuldensanierungen.

Beratungen richten sich auch an Angehörige und andere nahestehende Personen. Sie können in Einzel-, Paar- oder Gruppengesprächen stattfinden, aber auch anonym per Telefon oder E-Mail. Personen im Umfeld wie Arbeitgebende, Lehrpersonen oder Freunde erhalten bei den Suchtfachstellen Informationen über Geldspiele und Hilfsangebote. Adressen aller Suchtfachstellen sind unter Suchthilfe | sg.ch zu finden.

Die spezialisierten Suchtfachstellen sind:

  • Suchtberatung Region Wil, Marktgasse 61, 9500 Wil, Tel. 071 913 52 72

  • Suchtfachstelle St.Gallen Rorschach, Brühlgasse 15, 9000 St.Gallen, Tel. 071 245 05 45

  • Soziale Dienste Werdenberg, Suchtberatung, Fichtenweg 10, 9470 Buchs, Tel. 058 228 65 65

Niederschwellige Information, Erstberatung und Vermittlung weiterführender Unterstützung bieten ebenfalls die Angebote von «Spielen ohne Sucht». Das interkantonale Präventionsprogramm wird von der OST Ostschweizer Fachhochschule und Sucht Schweiz im Auftrag von 17 Kantonen geleitet. Unter der Adresse www.sos-spielsucht.ch finden sich viele Informationen rund um Glücks- oder Geldspiele für Betroffene, Angehörige und Fachpersonen sowie Unterrichtsmaterialien und Filme von Betroffenen und Angehörigen. Hilfesuchende finden einen Selbsttest und Adressen diverser Fachstellen. Unter der Gratisnummer 0800 040 080 ist telefonische Erstinformation und -beratung rund um die Uhr kostenlos erreichbar.

(Bild: Symbolbild)

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