Meist schlagen sie am Wochenende zu, die Verschandelung trifft Politikerinnen und Politiker von links bis rechts: Wahlplakate sind Zielscheiben von Vandalen. In manchen Fällen steckt jedoch mehr dahinter, vermutet SVP-Kantonsratskandidatin Esther Granitzer.
Während die Wiler Politiker mit roten Nasen – immerhin passend zur Jahreszeit – Vorlieb nehmen müssen, wurde das Wahlplakat von Esther Granitzer in St.Gallen und Waldkirch mit dem Aufdruck «161 FCK SVP» beschmiert.
Dass Wahlplakate verunstaltet werden, ist nicht neu. Deshalb setzt die SVP-Stadtparlamentarierin und Kandidatin für den St.Galler Kantonsrat Esther Granitzer auf regelmässige Kontrollen. Während es häufig «dumme Streiche» seien, vermutet sie beim jüngsten Vorfall jedoch Schwerwiegenderes dahinter. «Es muss politisch motiviert sein», sagt Granitzer auf Anfrage von «Die Ostschweiz».
Beschädigtes Plakat von SVP-Kantonsratskandidatin Esther Granitzer.
Die Antifa, also die Antifaschistische Aktion, die sich mit der Zahl 161 darstelle, sei «linksradikal motiviert», so Granitzer weiter. Die Plakate von Esther Granitzer sind nicht die einzigen, die attackiert wurden.
In Waldkirch zerstörten Unbekannte ein FDP-Plakat, in Abtwil waren es Aushänge unterschiedlicher Parteien, die so verunstaltet wurden. Besonders im Fokus der Zerstörungswut stehen laut Granitzer jedoch die SVP-Politiker.
«Deren Plakate werden zerstückelt, mit Hakenkreuzen, AntiFa-Zeichen, Klimakleber-Stickern oder Schnäuzen verunstaltet», so Esther Granitzer. Dies ginge so weit, dass die Druckerei jeweils etliche Zusatzplakate von der SVP verlange, weil so viele zerstört würden.
Hohe Kosten sind die Folge
Gegen die Zerstörungswut sind die Betroffenen meist machtlos. Esther Granitzer bespricht das weitere Vorgehen noch mit ihrer Partei – wird aber wohl auf eine Anzeige verzichten. «Eine solche bringt in der Regel kaum etwas», sagt sie. Pro Plakat rechnet sie mit Kosten von etwa 20 Franken. Hinzu komme die Lieferung oder die Abholungskosten.
Trotz des Mehraufwands hält Esther Granitzer an ihren Wahlplakaten fest. «Ich lasse mich von diesen schändlichen, unnützen Zerstörungstaten nicht an einem weiteren Wahlkampf oder an meinem politischen Einsatz zum Wohle der Bevölkerung hindern und bleibe dran», sagt sie.
Sie wolle sich dadurch nicht entmutigen lassen – sondern werde vielmehr davon angespornt, standhaft zu bleiben. Genau so, wie es in der Politik eben erwünscht und offensichtlich nötig sei.
(Bilder: PD)
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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