Daniel Fässler, Mitte-Nationalrat von Dezember 2011 bis Juni 2019 und Mitte-Ständerat seit 3. Juni 2019.
Welche Parlamentarierinnen und Parlamentarier sitzen am längsten in Bern? Wer ist der erfolgreichste Politiker der laufenden Legislatur? Und welche Personen machten beim Gewerbeverband den besten Eindruck? Hier etwas Kurzfutter vor den Wahlen inklusive Blick auf die jeweiligen Ausgangslagen.
Sie präsidiert
46 Mitglieder umfasst der Ständerat. Präsidiert wird er aktuell von der Thurgauer Mitte-Politikerin Brigitte Häberli-Koller. Entsprechend befindet sich ihr Platz ganz vorne im Saal, unmittelbar hinter Andrea Caroni (FDP/AR), der als Stimmenzähler ebenfalls im Frontbereich sitzt.
Sie zählen aus
Der Nationalrat mit seinen 200 Mitgliedern wird derzeit von Martin Candinas (Mitte/GR) präsidiert. In seiner Nähe befinden sich die Ostschweizer Parlamentarier Edith Graf-Litscher (SP/TG) und Roland Rino Büchel (SVP/SG), die als Stimmenzähler fungieren.
210 Personen im Thurgau
Um die sechs Thurgauer Nationalratssitze bewerben sich insgesamt 210 Personen, das sind 75 mehr als bei den eidgenössischen Wahlen im Herbst 2019. Davon sind 79 Frauen (37,6 Prozent) und 131 Männer (62,4 Prozent). Insgesamt wurden 36 Listen eingereicht, 13 mehr als 2019.
311 Kandidaturen im Kanton St.Gallen
311 Personen aus dem Kanton St.Gallen bewerben sich auf 29 Listen um einen Sitz im Nationalrat. Das sind rund 22 Prozent mehr als bei den letzten Erneuerungswahlen im Jahr 2019. Mit 123 Frauen und 188 Männern erreicht der Frauenanteil 39,6 Prozent gegenüber 32,9 Prozent vor vier Jahren.
Daniel Fässler, Mitte-Nationalrat von Dezember 2011 bis Juni 2019 und Mitte-Ständerat seit 3. Juni 2019.
Bereits gewählt
Den Wahlsonntag entspannt mitverfolgen kann der Innerrhoder Ständerat Daniel Fässler von der Mitte. Der 63-jährige Jurist wurde bereits im Frühling an der Landsgemeinde in Appenzell im Amt bestätigt. Gefahrlos wiedergewählt werden dürfte auch Nationalrat Thomas Rechsteiner (Mitte/AI).
Ein Mann, der zittern muss
Weniger entspannt ist die Lage für David Züberbühler, einziger Nationalrat des Kantons Appenzell Ausserrhoden. Der SVP-Politiker wird von Matthias Tischhauser (FDP) und Claudia Frischknecht (Mitte) angegriffen. Bereits den Champagner kühl gestellt hat aber mit Sicherheit FDP-Ständerat Andrea Caroni (AR). Seiner Wiederwahl steht nichts im Wege.
4 von 6 im Thurgau
Im Kanton Thurgau treten vier der sechs Nationalräte wieder an: Kurt Egger (Grüne), Diana Gutjahr (SVP), Christian Lohr (Mitte) und Manuel Strupler (SVP).
Edith Graf-Litscher (SP) und Verena Herzog (SVP) haben auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Die SP dürfte ihren Sitz mit Kandidatin Nina Schäfli verteidigen. Ob das auch der SVP gelingt, ist unsicher. Die FDP möchte mit den Spitzenkandidaten Hansjörg Brunner und Kris Vietze zurück nach Bern. Letztere mischt auch beim Ständeratswahlkampf mit und forderte die Bisherigen Brigitte Häberli-Koller und Jakob Stark heraus. Zittern muss einzig Stark.
11 von 12 in St.Gallen
Mit 12 Personen ist der Kanton St.Gallen im Nationalrat vertreten. 11 amtierende Parlamentarierinnen und Parlamentarier hoffen auf eine Wiederwahl. Seinen Rückzug aus Bern hat Thomas Brunner von der GLP verkündet. Dessen Sitz hätte gerne die SVP zurückgeholt. Da steht Kandidat Walter Gartmann in den Startlöchern. Obwohl gleich acht Personen für den Ständerat kandidieren, müssen sich die beiden Bisherigen, Esther Friedli (SVP) und Benedikt Würth (Mitte), wohl keine Sorgen machen.
Brigitte Häberli-Koller
Am längsten dabei
Welche Ostschweizer Parlamentarier sitzen am längsten in Bern? Diese Trophäe holt sich Ständerätin Brigitte Häberli-Koller mit insgesamt 20 Jahren. Sie wirkte ab Dezember 2003 als Nationalrätin und ist seit Dezember 2011 Ständerätin. Auf sie folgt Edith Graf-Litscher (SP/TG). Sie ist seit Mai 2005 Nationalrätin, zieht sich nun aber nach 18 Jahren zurück. Auf eine 16-jährige bzw. 13-jährige Tätigkeit im Parlament können Lukas Reimann (SVP/SG) und Roland Rino Büchel (SVP/SG) zurückblicken. Reimann amtet seit Dezember 2007 als Nationalrat, Büchel seit März 2010.
Mike Egger, SVP-Nationalrat seit 4. März 2019.
Die Jüngsten und Ältesten
Ein paar weitere Zahlen zu den Ostschweizer National- und Ständerräten. Im Schnitt können die 26 Personen aus den Kantonen SG, TG, AR und AI auf eine Amtsdauer von etwas mehr als acht Jahren zurückblicken. Das Durchschnittsalter beträgt knapp 53 Jahre. Die jüngsten Vertreterinnen und Vertreter sind Mike Egger (31), Franziska Ryser (32) und Diana Gutjahr (39). Das Pensionsalter erreicht haben die Thurgauer Jakob Stark (65), Brigitte Häberli-Koller (65) und Kurt Egger (67).
Rücktritte?
Mit Blick auf die reine Länge der Amtstätigkeit in Bern könnte – Wiederwahl vorausgesetzt – im Laufe der nächsten Legislatur beispielsweise auch ein Rücktritt von folgenden Personen erfolgen, was gerade für die Kandidatinnen und Kandidaten auf den Ersatzplätzen interessant ist: Claudia Friedl (Anzahl Amtsjahre: 10), Barbara Gysi (12), Markus Ritter (12), Christian Lohr (12), Andrea Caroni (12), Daniel Fässler (12), Roland Rino Büchel (12), Lukas Reimann (16), Brigitte Häberli-Koller (20).
Christian Lohr, Mitte-Nationalrat seit 5. Dezember 2011.
Der Erfolgreichste
Am 2. Juli 2023 publizierte die «SonntagsZeitung» eine Parlamentsanalyse. Gemäss dieser ist Christian Lohr (Mitte/TG) der erfolgreichste Nationalrat der ablaufenden Legislatur. Er habe 88 Prozent der Abstimmungen gewonnen. Als erfolglosester Nationalrat wird übrigens Roger Köppel von der Zürcher SVP aufgeführt. Er war bei 43 Prozent der Abstimmungen auf der Siegerseite.
Marcel Dobler, FDP-Nationalrat seit 30. November 2015.
Die Gewerbefreundlichsten
Eine Untersuchung im Auftrag des Schweizerischen Gewerbeverbands führte zu einer Liste der gewerbefreundlichsten National- und Ständeräte. Aus der Ostschweiz belegten folgende Nationalräte die besten Plätze: Marcel Dobler (FDP/Rang: 8), Diana Gutjahr (SVP/14) und Mike Egger (SVP/33). Bei den Ständeräten schnitten Jakob Stark (SVP/4), Daniel Fässler (Mitte/13) und Andrea Caroni (FDP/14) am besten ab.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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