Bereits zum 11. Mal findet das Bergrennen Hemberg, organisiert durch den gleichnamigen Verein und rund 350 Helfer aus der Region, am zweiten Juniwochenende statt. Wir sprachen mit Christian Schmid, Hauptverantwortlicher, über Hürden, Visionen und die Prise «Verrücktheit», die es benötigt.
Ein Autorennen im Toggenburg. Tönt verrückt. Wie viel «Irrsinn» steckt in der Umsetzung?
Wenn ich allein an meine eigenen 1200 Planungsstunden denke, bis das Rennen 2012 erstmals wieder stattfand, wohl eine ganze Menge. Heute ist das Bergrennen eine aufregende Mischung aus Rennzirkus und minutiös organisiertem Motorrennsportanlass unter der Ägide von Autosport Schweiz und der Fédération Internationale de l’Automobile (FIA). Fahrzeuge, Ausrüstung, ja selbst die feuerfeste Unterwäsche der Rennfahrer wird vor dem Rennen von technischen Kommissaren überprüft. Alles ist streng reglementiert und kontrolliert, bis hin zu den Fahrern, deren Verband Mitglied von Swiss Olympic ist. Auf den Punkt gebracht: Das Bergrennen ist dem Irrsinn der Kinderschuhe entwachsen und dank des Teamefforts von OK und vielen Helfern und Unterstützerinnen zu einem grossartigen Sportanlass mit hohem Unterhaltungswert geworden.
Rückblickend: Welches waren die grössten Hürden, die Sie überwinden mussten?
Ganz grundsätzlich braucht es ein dickes Fell, um sowas auf die Beine zu stellen. Wie oft hörten wir von all den erfahrenen Besserwissern, dass ein neues Bergrennen Hemberg nie möglich sein werde … Dass es dieses Jahr bereits zum elften Mal stattfindet, erfüllt mich deshalb einfach nur mit unglaublicher Freude. Aber Hand aufs Herz: Die Lage und Topografie des Dorfs Hemberg war und ist unsere grösste Herausforderung, jedoch gleichzeitig auch grösstes Plus als «schönstes Bergrennen der Schweiz». Für die Themen Verkehr und Besuchertransport haben wir mit einem gut organisierten, aber aufwendigen Shuttleservice ab Bahnhof Wattwil und den Parkzonen eine Lösung gefunden, die die Nachteile ausgleicht und unsere Nachhaltigkeitsstandards erfüllt. Allerdings muss dieser Aufwand auch finanziert werden.
Welchen Stellenwert hat der Anlass heute?
Als erster Berglauf der Schweizer Bergmeisterschaft haben wir im Rennkalender einen festen Platz. Gleichzeitig gehören wir mit rund 8500 Zuschauern im 2023 wohl zu den grösseren Publikumsanlässen im Toggenburg.
Welches sind die Visionen für die Zukunft?
Alle fünf Jahre muss die Rennstrecke gemäss geltenden Verbandsbedingungen neu «homologiert», d. h., als Rennstrecke abgenommen werden. Zunächst hoffen wir also, dass wir den Vorgaben auch künftig entsprechen und der Anlass generell noch lange weiterbestehen kann. In Zukunft werden mehr Rennwagen überdies mit CO2-neutralem Benzin wie Syn-Fuel oder E-Fuels betrieben werden und fossile Brennstoffe im Motorrennsport Geschichte sein. Ansonsten wäre eine tolle Vision, einen solchen Anlass auch an weiteren schönen Orten in der Ostschweiz stattfinden zu lassen – es gäbe noch viele schöne Strecken in der Region …
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