Mit einem Auswärtserfolg und zwei Heimniederlagen in Folge ist der FC St.Gallen im neuen Jahr gestartet. Oder wie ein Schiedsrichterentscheid oder vielmehr ein VAR-Eingreifen die Ostschweizer gehörig aus dem Tritt gebracht zu haben scheint.
Von einem krassen Fehlentscheid bis zu einem Entscheid, den der Club als nicht «rechtens» (Sportchef Roger Stilz) betrachte – das waren die Reaktionen nach der frühen roten Karte von Lukas Görtler im Heimspiel gegen Lugano. Auch wenn sich die dezimierten St.Galler danach mit allen Kräften wehrten, resultierte am Ende ein allerdings zu deutliches 1:4.
Danach war das Lamento der Ostschweizer gross. Wenige Tage später – am Mittwoch im Heimspiel gegen Servette – schienen sie sich noch nicht von den Ereignissen des Sonntags erholt zu haben. Trainer Peter Zeidler kommentierte im Spitzenspiel gegen die Genfer jeden Schiedsrichter-Entscheid gegen den FC St.Gallen lauthals und verwarf ganz oft die Hände.
Dementsprechend war auch der Auftritt der Mannschaft auf dem Platz. 0:2 hiess es schliesslich aus St.Galler Sicht. Zweite Heimniederlage in Folge.
Totaler Humbug
Eines vorneweg: Über den sonntäglichen Entscheid im Spiel gegen Lugano, welcher den FC St.Gallen nun total aus dem Tritt gebracht zu haben scheint, muss nicht gross diskutiert werden. Solche Entscheide sind totaler Humbug und für keinen nur halbwegs zu verstehen.
Doch dafür können der Schiedsrichter und der eingreifende VAR herzlich wenig. Sie halten sich an Vorgaben, welche Verbände (wie die Uefa) umgesetzt sehen wollen. Und wenn der Spielleiter eine Vorgabe nicht umsetzt, weil sein Fussballerherz dabei blutet, wird er von oberster Stelle trotzdem abgestraft. Es läuft im Fussball so manches falsch – das ist nicht neu.
Konzentration auf die Stärken
Der FC St.Gallen ist nicht der erste Club, der in dieser Saison von diesem Standbild-Schwachsinn heimgesucht wurde. Und er tut jetzt gut daran, nach vorne zu schauen und nun nicht alle folgenden, aus seiner Sicht fragwürdigen Schiedsrichterentscheide lauthals und gestenreich zu kommentieren.
Sich schnellstmöglich wieder auf die Stärken konzentrieren, muss die Maxime sein. Denn seine Stärken hat der FC St.Gallen in dieser Saison immer wieder unter Beweis gestellt – egal, ob mit oder ohne Lukas Görtler. Egal, ob mit oder ohne Willem Geubbels. Und das ist ein leidenschaftlicher, mitreissender, begeisternder Powerfussball.
Markus Scherrer war langjähriger Sportjournalist, unter anderem für die ehemalige Tageszeitung «Die Ostschweiz». Er ist heute Kommunikationsbeauftragter der Gemeinde Flawil
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