Seit 1,5 Jahren steht Eishockeyprofi Kevin Fiala bei den Los Angeles Kings unter Vertrag – und spielt nun unter einem neuen Coach. Wie er darüber denkt, wie es sich in Los Angeles lebt, und wie gross der Konkurrenzgedanke wirklich ist, verrät er im Gespräch.
Kevin Fiala, der St.Galler NHL-Export im Profi-Eishockey, ist eben von seinem Urlaub auf Hawaii zurückgekehrt. Auch an seinem Wohnort in Los Angeles kann er genügend Sonnenstunden tanken. Im Hintergrund seines Hauses wehen Palmenblätter sanft im Wind, die Sonnenstrahlen malen tanzende Umrisse auf die Terrasse.
Dennoch hat ihm die Ferienauszeit vom Eishockey gutgetan, wie er im Gespräch erzählt. «Wir hatten vor dem Break einige schwierige Phasen, und es war nötig, den Kopf einmal zu lüften. Wir freuen uns jetzt auf den Neustart.»
Und dieser darf guten Gewissens als geglückt bezeichnet werden. Am Wochenende hat Fialas Mannschaft, die Los Angeles Kings, die Edmonton Oilers mit 4:0 besiegt. Gleichzeitig war es auch der Einstand des neuen Coachs Jim Hiller. Für seinen Vorgänger, Todd McLellan, findet der Ostschweizer nur lobende Worte. «Er ist ein sehr guter Mensch und hat einen super Job gemacht. Jim wird wohl auf ein anderes System setzen, in welchem die Schnelligkeit mehr zum Tragen kommt.»
Gutes Gefühl unter dem neuen Trainer
Zu viel möchte Kevin Fiala jedoch vorerst nicht verraten. Die ersten Trainings unter neuer Führung hätten ihm jedoch ein sehr gutes Gefühl gegeben. In einigen Wochen könne man sicher mehr darüber sagen, wie gut das Team und der Coach harmonieren.
Seit eineinhalb Jahren lebt Kevin Fiala nun in Los Angeles. Und ist vom blauen Himmel, dem Sonnenschein und den Menschen dort nach wie vor angetan. «Das Wetter vermittelt mir einen guten Vibe. Ich habe hier sehr viel mehr Freude am Hockey und am Leben», so Fiala weiter. In Los Angeles habe man viele Optionen, wie man sein Leben gestalten möchte: am Strand, in den vielen Restaurants und bei den unterschiedlichsten Freizeitaktivitäten.
Mit Sport gross geworden
Dennoch vermisst Kevin Fiala auch den Schweizer Winter ab und an. Zwar dürfe er aus beruflichen Gründen nicht Skifahren – immerhin soll er etwa 7.9 Millionen Dollar im Jahr verdienen – aber er rede viel mit seinen Teamkollegen über den Schnee und darüber, wie er mit dem Sport gross geworden ist. «In meiner Kindheit habe ich es nicht als speziell erachtet, dass wir früh Skifahren gelernt haben. Nun, mit der Distanz, empfinde ich es als Privileg», so Fiala weiter.
Trotzdem geniesse er es, in Flip-Flops und kurzen Hosen zum Training zu gehen. Und das im Januar. «Wir haben viele Auswärtsspiele in kälteren Städten. Anschliessend kommen wir wieder nach Los Angeles zurück. Die Kombination finde ich super.»
Ein Captain in spe?
Mit 16 Jahren hatte das Schweizer Aushängeschild der Ostschweiz den Rücken gekehrt. Nach verschiedenen Stationen spielt Fiala nun bereits seine zehnte Saison in Nordamerika.
Übermässig viele Schweizer sind nicht in der NHL vertreten. Dennoch verfolgt Fiala deren Spiele fleissig – live oder zumindest am Bildschirm. «Ich bin immer ein Fan und supporte die Spieler, aber halt nicht das Team», sagt er. Gerade auch, wenn man um einen Wild-Card- oder Playoffplatz kämpfe.
Ob er sich selber einmal als Captain sieht? «Captain zu sein, ist das Grösste, was man erreichen kann.» Auch er wolle ein Leader sein – dabei spiele es ihm jedoch keine Rolle, ob er einen Buchstaben auf der Brust habe oder nicht. Solange er Verantwortung übernehmen kann.
(Screenshot: Manuela Bruhin)
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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