Das Auswärtsspiel gegen Grasshoppers war der erste Auftritt des FC St.Gallen nach dem Cup-Out gegen Delémont. Eine Reaktion auf das blamable Ausscheiden war gefordert. Auch wenn es am Ende «nur» zu einem 1:1 gereicht hat: Die Ostschweizer haben eine zufriedenstellende Antwort geliefert.
Der samstägliche Auftritt der FC St.Gallen im Zürcher Letzigrund gegen die Grasshoppers ist mal wieder eine Frage der Einschätzung. Wie ist das Glas nach diesem siebten Meisterschaftsspiel der Ostschweizer zu bezeichnen? Als halb voll oder als halb leer?
Das halb leere Glas
Eine Person pessimistischer Natur, notabene nach wie vor gezeichnet vom 1:2 in Delsberg, würde in Sekundenschnelle mit «Das Glas ist halb leer» antworten. Sie würde ausführen, dass ein 1:1 gegen die Grasshoppers, die heute nicht mehr viel von ihrem Glanz früherer Tage haben und schon froh sind, wenn sie nach drei Niederlagen in Folge wieder einmal einen Punkt holen, absolut ungenügend sei.
Und sie würde anmerken, dass auf ein Cup-Aus gegen den Promotion-League-Club aus dem Jura schon eine ganz andere Antwort folgen müsste.
Das halb volle Glas
Doch in diesem Fall soll der Person optimistischer Natur der Vorzug gegeben werden. Denn obwohl es am Ende «nur» zu einem zäh zustande gekommenen Unentschieden gereicht hat, darf man das Glas als halb voll ansehen.
Der FC St.Gallen hat gekämpft. Er hat alles getan, um nach der äusserst negativen Cup-Erfahrung in der Meisterschaft wieder in die Spur zu finden.
Dabei hat ihm der Zustand der Spielunterlage die Aufgabe gewiss nicht leichter gemacht. Ein Konzertabend und das Europa-League-Spiel des FC Lugano im Dauerregen haben ihre deutlichen Spuren im Letzigrund-Rasen hinterlassen.
Und die Bemühungen der Ostschweizer machen sich auch in einer der Spielstatistiken bemerkbar: 14-mal schiessen sie in Richtung Zürcher Tor. Nur gerade zu fünf Abschlüssen kommen die Grasshoppers.
Sieben Spiele, zwölf Punkte
Und ganz grundsätzlich darf das Meisterschaftsglas des FC St.Gallen derzeit als halb voll angesehen werden. Mit zwölf Punkten aus sieben Spielen befindet er sich in der Spitzengruppe der Super League.
Ob das auch nach der bevorstehenden englischen Woche mit dem Heimspiel am Mittwoch gegen die Young Boys und dem sonntäglichen Auftritt beim Aufsteiger Yverdon noch zutrifft? Die Person optimistischer Natur wird dies mit einem «Ja» beantworten.
Markus Scherrer war langjähriger Sportjournalist, unter anderem für die ehemalige Tageszeitung «Die Ostschweiz». Er ist heute Kommunikationsbeauftragter der Gemeinde Flawil
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