Nun kämpfen bereits vier Kandidaten und eine Kandidatin um die zwei St.Galler Ständeratssitze. Die Grünen haben heute offiziell die Kandidatur von Franziska Ryser bekanntgegeben. Die Stadtparlamentarierin mit Jahrgang 1991 gilt als grosse Nachwuchshoffnung der Partei.
Sämtliche Parteien des Kantons St.Gallen, die am 20. Oktober einen Sitz in der Kleinen Kammer gewinnen möchten, tun dies mit hochkarätigen Namen. In erster Linie richtet sich der Fokus natürlich auf die beiden Bisherigen, Paul Rechsteiner von der SP und Benedikt Würth von der CVP. Sie möchten ihre Sitze verteidigen. Einfach machen es ihnen die anderen Parteien allerdings nicht.
Die SVP steigt mit Nationalrat Roland Rino Büchel ins Rennen, die FDP mit Nationalrat Marcel Dobler.
Bereits am vergangenen Freitag haben auch die Grünen mitgeteilt, dass sie mit einer Kandidatin antreten werden. «Die Ostschweiz» spekulierte, dass dies wohl Franziska Ryser sein wird, allenfalls Yvonne Gilli.
An der heutigen Medienkonferenz stellten die Grünen nun offiziell ihre Kandidatin Franziska Ryser vor. Abschliessend darüber entscheiden wird die Mitgliederversammlung vom 13. August. Dies dürfte aber nur noch Formsache sein.
Ryser belegt mit Jahrgang 1991 als jüngste aller Kandidatinnen und Kandidaten schon den ersten Platz auf der Nationalratsliste und gilt als grosse Nachwuchshoffnung der St.Galler Grünen. Mit der Ständeratskandidatur der Stadtparlamentarierin hat die Partei gleich mehrere Trümpfe in der Hand: Sie kann das Thema «Klimawandel» zum Schwerpunkt erklären, eine grössere Frauenvertretung in der kleinen Kammer fordern und gleichzeitig auch noch die Jugend-Karte ausspielen.
Mit ihrem beruflichen Hintergrund als Maschinenbauingenieurin verfügt die 27-Jährige gemäss Parteipräsident Thomas Schwager über das notwendige Rüstzeug, um bei Fragen rund um die Digitalisierung die richtigen politischen Antworten zu finden. Dazu würden auch der Schutz persönlicher Daten und damit der Privatsphäre gehören. Als Verwaltungsratspräsidentin der Ryser Optik AG wisse sich Ryser zudem auch in der Unternehmenswelt zu behaupten.
Die Kandidatin selbst teilte an der Medienkonferenz mit, dass ein «Weiter-wie-bisher» nicht ausreiche, um die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Das gelte insbesondere für die Klimakrise.
Für die Grünen steht fest: «Es ist entscheidend, dass frische Stimmen für eine offene, nachhaltige und ökologische Schweiz in den Ständerat gewählt werden.» Ryser könne und möchte eine solche Stimme für den Kanton St.Gallen sein. «Ich möchte mich einsetzen für eine griffige Klimapolitik. Denn wir müssen die Erhitzung der Erde merklich unter 2°C halten», erklärt die Politikerin. Dazu brauche es konkrete Massnahmen, etwa die Kostentransparenz in der Mobilität, eine Klimasteuer in Form einer Lenkungsabgabe auf Benzin, Diesel und Kerosin sowie eine Flugticketabgabe für Klimaschutzmassnahmen in der Schweiz.
«Aber auch für den Kanton St.Gallen möchte ich mich in Bern einsetzen», erklärt Franziska Ryser. «Als fünftgrösster Kanton der Schweiz und als klares Zentrum der Ostschweiz haben wir nicht nur eine gewichtige Rolle im nationalen Kontext, sondern auch eine Schlüsselposition für die Anbindung an die östlichen Nachbarländer.» Dieser Bedeutung müsse in Bern mehr Nachdruck verliehen werden. «Dafür bedarf es einer guten Verkehrsanbindung nach Zürich, aber auch nach Lichtenstein und in die Bodenseeregion. Die in den letzten Jahren aufgegleisten Verbesserungen im öffentlichen Verkehr müssen schnell realisiert und weiter ausgebaut werden.»
Aus der Optik der «Grünen Klimasenio*innen» stellte sich der Stadtparlamentarier Luc Kauf aus Wil hinter die Ständeratskandidatur von Franziska Ryser.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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