Sie wollte schon Regierungsrätin werden. Und auch für den Bundesrat hat sie bereits kandidiert. Nun möchte Gabriela Coray einen der beiden Thurgauer Ständeratssitze gewinnen. Sie stehe für all jene, die kein Vertrauen mehr in die Politik hätten.
Für die zwei Thurgauer Sitze im Ständerat kandidieren offiziell sechs Personen. Es sind dies die beiden Bisherigen Brigitte Häberli-Koller (Die Mitte) und Jakob Stark (SVP) sowie Gabriela Coray (Wahlkomitee Gabi Coray, WkGC), Stefan Leuthold (GLP), Robin Spiri (Aufrecht Thurgau, AUFTG) und Kristiane Vietze (FDP).
«Die Ostschweiz» veröffentlich in diesen Tagen Tagen schriftlich geführte Einzelinterviews mit allen Kandidatinnen und Kandidaten.
Gabriela Coray, Sie haben schon einige Wahlen bestritten: Ständerat, Regierungsrat, gar Bundesrat. Mit welchem Resultat wären Sie am 22. Oktober zufrieden?
Um zu gewinnen, brauchen wir 13 bis 14 Prozent Wählerstimmen. Schauen Sie meine letzten Wahlergebnisse an. Als Parteilose bin ich die Stimme der Andersdenkenden. Ich bin für die Landwirtschaft und KMU und die Einbindung der handwerklichen Berufe.
Welche drei Hauptanliegen würden Sie als Thurgauer Ständerätin anpacken?
Die Offenlegung der Finanzen. Ich möchte Medien für die Bevölkerung und eine Corona-Aufarbeitung. Ausserdem setze ich mich dafür ein, dass die Krankenkassenprämien nicht weiter ansteigen und für Menschenrechte im Kanton Thurgau und in der Schweiz.
Wie würden Sie bisherige Arbeit von Häberli-Koller und Stark im Ständerat bewerten?
Sie haben das Schweizer Volk verraten, bezüglich der gestellten Frage oben. Frau Ständerätin Brigitte Häberli sowohl Ständerat Jakob Stark haben versagt und das Schweizer Volk im Stich gelassen, Justizinitiative und die Verdingkinder auf Bundesebene wurden ausserhalb etablierter Parteien nach Bern getragen.
Haben Sie grundsätzlich noch ein Vertrauen in unsere Parlamentarierinnen und Parlamentarier?
Danke für diese Fragestellung. Danke, aber nein. In obigen Fragen lesen Sie meine Antworten. Wir sind viele, die den Vertrauensverlust in die Politik haben. Worthülsen, Brückenbauer und Selbstverherrlicher haben wir zur Genüge. Andersdenkende gesamtschweizerisch sind viele. Politiker, die am Volk vorbei politisieren, nützt all Ihre Bilderbuchkarriere nichts, wenn das Volk im Stich gelassen wird. Harmonie für alle: dafür stehe ich ein. Der Thurgau braucht alle.
Was gab bei Ihnen den Ausschlag, sich politisch zu engagieren?
Ich musste die Verantwortung schon früh selber in die Hand nehmen. Die Politiker sind egoistisch und verantwortungslos. Sie reden schön und holen so falsche Stimmen. Viele jetzige Partei-Politiker belasten im Alltag Land und Leute. Es werden viele sein, die Menschliches weitergeben. Den Anstoss und die Parteienzusammenarbeit habe ich in vier Jahren. Mensch und Natur sind gesundheitsfördernd.
Ich möchte schon lange die gestarteten regionalen Genossenschaften fördern. Seniorenresidenzen auf Bauernhöfen, und die Zusammenarbeit. Die Wohnformen im Alter neu gestalten, gegen Vereinsamung. Integration aller Altersstufen. Viele sind auseinandergerissen worden.
Welches Wahlversprechen geben Sie ab? Woran dürfte man Sie in vier Jahren messen?
Ich behalte meine Linie und stehe für den Thurgau und die Schweiz ein. Anpacken, es ist mir bewusst, dass es strenge Arbeit ist, im Ständerat. Ich schaue auf die Finger.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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