Was tut man als Ständeratskandidatin, wenn man nicht über das grosse Wahlkampf-Budget verfügt? Man lädt zur Party.
Die parteilose St.Galler Ständeratskandidatin Sarah Bösch dürfte nicht über die gleichen finanziellen Mittel verfügen, wie es beispielsweise Benedikt Würth, Susanne Vincenz-Stauffacher oder Mike Egger tun. Diese drei durch eine Partei getragenen Kandidaten können in den nächsten Wochen mittels gezielter Werbung auf sich und ihre Positionen aufmerksam machen.
Wer quasi von «aussen» kommt und sich nicht mit unzähligen «Politberatern» herumschlagen muss, der hat dafür eine gewisse Narrenfreiheit und kann auch einmal zu Mitteln greifen, die bisher nicht in 08/15-Strategiepapieren zu finden sind.
Solchen Mitteln bedient sich Sarah Bösch. Bei einem ihrer letzten Wahlkämpfe tourte sie mit einem Wahl-Wohnmobil durch die Gegend. Nun nutzt sie den Umstand, dass ihr Geburtstag in die heisse Phase des Wahlkampfes fällt.
Via ihrer Facebook-Seite ruft sie ihre Anhängerschaft und weitere Interessierte dazu auf, am 8. Februar gemeinsam mit ihr ihren Geburtstag zu feiern. Die «VIP-Einladung» ist für 50 Franken zu haben.
Damit kommt man nicht nur in den Genuss eines vollen Glases, die Kandidatin wird auch «exklusiv» ihre Strategie zum weiteren «Vorgehen im Wahlkampf» schildern.
Und wer nun denkt, die Kandidatin finanziere sich mit den Spenden quasi die eigene Geburtstagsparty, den beschwichtigt Sarah Bösch im Spendenaufruf. Der Event sei privat finanziert.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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