Der Ständeratssitz von Karin Keller-Sutter ist heiss begehrt. Nun hat auch eine Parteilose ihre Kandidatur bekannt gegeben. Es handelt sich um Sarah Bösch aus St.Gallen. Damit ist eine zweite Frau im Rennen.
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Bei den Nationalratswahlen 2015 trat Sarah Bösch mit ihrer eigenen Liste «Sarah Bösch – das Original» an. Sie investierte damals laut eigenen Angaben rund 5000 Franken in den Wahlkampf und wurde dafür mit 4'547 Stimmen belohnt.
Rund 600 Stimmen waren es dann schliesslich bei den Kantonsratswahlen 2016 im Wahlkreis St.Gallen-Gossau.
Sie wolle weiterkämpfen und dranbleiben, solange ihr die Politik Spass mache, lautete ihr damaliges Statement.
Politisch wurde es in den nächsten zwei Jahren allerdings ruhig um Sarah Bösch. Sie konzentrierte sich auf den Aufbau ihres Unternehmens, der Hotelkrippe GmbH in St.Gallen. Dabei handelt es sich um die schweizweit erste private Kinderkrippe mit verlängerten Öffnungszeiten sowie mit Übernachtungsangebot.
Nun will es die 36-Jährige aber nochmals wissen. Wie sie heute Freitag verkündete, steigt sie ins Rennen um den frei gewordenen Ständeratssitz der frisch gewählten Bundesrätin Karin Keller-Sutter (FDP).
«Als bald 37-jährige, zielorientierte Unternehmerin und Mutter mit Herz, Authentizität und grossem Fachwissen im Bereich der Familien-Politik stelle ich mich dieser Herausforderung und kandidiere für den frei werdenden Ständeratssitz», schreibt sie in einer Mitteilung.
Politisch und beruflich sei sie unabhängig und könne sich dadurch auf jene Ziele konzentrieren, die ihr zum Wohle der Gesellschaft und des Kantons St.Gallen für wichtig erscheinen.
«Mein Kernthema ist die Familien-Politik. Hier geht es um das Zusammenleben, die Kinder, die Erziehung, die Bildung, den Beruf und die Lebensqualität. Da rede ich mit viel Lebenserfahrung, da kenne ich mich aus, da bin ich tief verwurzelt», so Sarah Bösch weiter.
Sie sehe sich als Brückenbauerin für die Chancengleichheit Aller: «Der Eltern, der Arbeitgeber, der Kinder und im Speziellen auch der Kinder mit Behinderungen. Es braucht dazu finanzielle Mittel vom Staat und die Bereitschaft durch die Privatwirtschaft, pragmatische und praxistaugliche Lösungen zu finden. Was ich notabene seit über zwei Jahren mit meiner Firma beweise, möchte ich gerne national gezielt umsetzen. Nach meinem Credo: Mit Taten will ich es beweisen und nicht nur mit Worten.»
Auch die Vertretung der Frauen im Ständerat thematisiert die Unternehmerin in ihrer Mitteilung: «Mit dem Ausscheiden von Karin Keller-Sutter gibt es für die 46 Ständeratssitze derzeit nur noch sechs Frauen. Es braucht nicht nur für den Kanton St.Gallen wieder eine qualifizierte Frau im Ständerat, sondern vor allem auch auf nationaler Ebene. Deshalb stelle ich mich der Wahl.»
Sarah Bösch ist damit die fünfte Kandidatin.
Sie tritt gegen Benedikt Würth (CVP), Susanne Vincenz-Stauffacher (FDP), Patrick Ziltener (Grüne) und Mike Egger (SVP) an.
Der erste Wahlgang findet am 10. März statt.
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Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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