Eigentlich war vorgesehen, dass Tele Ostschweiz die Ständeratskandidatin Sarah Bösch in einem Beitrag porträtiert. Aber...
Parteilose Kandidaten haben es nicht leicht. An Podien werden sie nicht eingeladen, wie «Die Ostschweiz» thematisiert hat.
Allerdings: Auf TVO, dem regionalen Fernsehsender, sollten auch Anwärter ohne Partei im Rücken eine Möglichkeit erhalten, sich zu präsentieren. Andreas Graf von den Parteifreien und der parteilose Alex Pfister nahmen diese Chance wahr.
Dies im Gegensatz zur ebenfalls parteilosen Sarah Bösch. Sie verzichtete auf eine Teilnahme an der geplanten Sendung vom Donnerstag, 14. Februar, auch wenn sie eingeladen war.
Grund waren offenbar frühere Erfahrungen der Kandidatin mit dem Lokalsender, konkret eine Sendung vom 11. Januar. Diese sei «diffamierend in Wort und Bild gewesen», schreibt das Wahlkomitee von Sarah Bösch in einer Stellungnahme.
Deshalb habe man vor einer Zusage zu einer neuerlichen Sendung «den Sender gleichentags schriftlich darum gebeten, ein sachliches, respektvolles und auf die Qualifikationen der Kandidaten bezogenes Interview zu führen.»
Das sei allerdings vom Programmleiter von TVO schriftlich abgelehnt worden. Er habe insbesondere bei dieser Kandidaten darauf bestanden, «den Fokus nicht nur auf den Wahlkampf zu legen.» Abmachungen anderer Art würden den journalistischen Grundsätzen nicht entsprechen.
Daraufhin sagte Sarah Bösch ihre Teilnahme an der geplanten Sendung ab.
Hintergrund der Debatte ist der Umstand, dass die Ständeratskandidatin nicht auf frühere Vorfälle auf ihre Person angesprochen werden will, die nicht im Zusammenhang mit der Kandidatur stehen. Dabei ging es um ihre Auseinandersetzung mit Ordnungshütern im Verlauf einer Polizeikontrolle, die sie übersoziale Medien verbreitete.
TVO wollte nun offenbar keine Zusicherung geben, dass dieses Thema im Gespräch ausgeblendet wird.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.