Der Gemeinderat von Wattwil möchte nicht tatenlos zusehen, wie «sein» Spital geschlossen wird. Am kommenden Donnerstag wird eine Alternative zum Grobkonzept des Verwaltungsrats der St.Galler Spitalverbunde präsentiert. Es soll zeigen, wie das Spital weiter betrieben werden kann.
«Das Spital Wattwil ist für die medizinische Grund- und Notfallversorgung im Toggenburg unverzichtbar»: Dieser Satz ist der Dreh- und Angelpunkt der verschiedenen Seiten, die für den Erhalt des Toggenburger Spitals kämpfen.
Und der Kampf ist aktuell: Seit bald einem Jahr steht die Möglichkeit im Raum, dass das Spital Wattwil im Zug der neuen Spitalstrategie geschlossen oder zu einem reinen Ambulatorium umgewandelt wird. Die begonnene Sanierung und Erweiterung wurde bereits im Rahmen der verordneten «Denkpause» eingestellt.
Der Gemeinderat von Wattwil hat dagegen mehrfach protestiert, Gemeindepräsident Alois Gunzenreiner setzt sich an vorderster Front gegen eine Schliessung ein.
Aber es bleibt nicht beim Protest. Inzwischen hat der Gemeinderat laut einer Mitteilung ein alternatives Modell «Spital Wattwil 2021» ausarbeiten lassen. Dieses zeige auf, «mit welcher Ausrichtung, Struktur und Rechtsform das Spital Wattwil künftig nachhaltig betrieben werden kann.»
Verantwortlich für das Modell seien eine Steuer- und eine Begleitgruppe zusammen mit externer Unterstützung. Kommenden Donnerstag wird das neue Konzept Idee den Medien vorgestellt.
Mit an Bord ist mit Monika Merki Frey eine Gesundheitsfachfrau aus dem Aargau, die sich auf Strategien im Gesundheitswesen spezialisiert hat und am Modell mitgearbeitet haben dürfte.
Bereits in Flawil, dessen Spital ebenfalls gefährdet ist, hatte der Gemeinderat das Zepter selbst in die Hand genommen und Gespräche mit einer privaten Klinikgruppe aufgenommen, die interessiert daran ist, das Spital weiterzuführen, falls es tatsächlich keine Rolle spielen mehr sollte in der St.Galler Spitalstrategie.
Die Ausgangslage ist interessant. Während nach wie vor ungewiss ist, wie es in der Spitallandschaft weitergeht, werkeln die Gemeinden an alternativen Modellen. Während man in Flawil im Zweifelsfall auf private Anbieter setzt, besteht in Wattwil aber offenbar die Hoffnung, den Verwaltungsrat der Spitalverbunde für eine neue Lösung zu gewinnen. Klappt das nicht, könnten aber auch die Toggenburger mit ihrem neuen Modell bei Privatunternehmen auf Tour gehen.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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