Geburtstagsmuffel würden sich freuen, für viele wäre es wohl ein Graus: Wer am 29. Februar Geburtstag hat, ist ein Sonderfall. Wollen das künftige Eltern für ihre Kinder? Eine St.Galler Hebamme erzählt von ihren Erfahrungen.
Kinder suchen sich ihren Geburtstag selber aus. Die Geburt lässt sich in den wenigsten Fällen übermässig hinauszögern oder beschleunigen. Und das ist auch gut so.
Denn: Auch am Donnerstag, am 29. Februar, sind die Ärztinnen, Ärzte und Hebammen am Kantonsspital St.Gallen im Einsatz, um Kinder auf die Welt zu begleiten. «Es kommt, wie es kommen muss», sagt Michela Orlando, Leitende Hebamme am Kantonsspital St.Gallen, im Gespräch. «Egal, ob Weihnachten, Silvester oder eben am 29. Februar: Bei uns sind das eigentlich ‘normale’ Tage.»
Spezielle Erinnerung
Frauen, die heute oder morgen in den Wehen liegen, machen sich über vieles Gedanken und manchmal Sorgen – doch die Tatsache, dass ihr Kind einmal einen sehr besonderen Geburtstag haben wird, ist in den Stunden vor einer Geburt schnell vergessen. Es gibt eben Wichtigeres, wie beispielsweise die Gesundheit, die stets an erster Stelle steht.
Michela Orlando arbeitete schon in anderen Schaltjahren am 29. Februar gearbeitet. Doch besonders in Erinnerung bleibt ihr dieser Tag nicht, erklärt sie. «Eben einfach, weil er so normal wie andere Tage abläuft.»
Geplante Geburten
Wie sieht es hingegen mit den geplanten Kaiserschnitten aus? Werden solche überhaupt auf heute angesetzt? Die entsprechende Planung werde über die Ärztinnen und Ärzte abgewickelt, so Michela Orlando.
«Auf Wunsch der Eltern ein Datum anzusetzen, ist grundsätzlich schwierig. Andere Sachen, wie beispielsweise die Schwangerschaftswoche oder die Kapazität, stehen im Vordergrund.» In einigen Fällen sei es möglich, dass ein wenig Einfluss auf das Datum genommen werden könne. Aber eben nicht immer. Und sowieso nur innerhalb eines festgelegten Rahmens.
Die Natur entscheidet
Bis wenige Tage vor dem 29. Februar waren am Kantonsspital St.Gallen keine geplanten Kaiserschnitte angesetzt. Dies könne sich aber jeweils ganz schnell ändern, so die Hebamme, die bereits seit zehn Jahren in St.Gallen arbeitet. «Natürlich gibt es Eltern, die sich diesen speziellen Tag nicht als Geburtstag ihres Kindes ausgesucht hätten. Aber am Ende entscheidet die Natur, wann es so weit ist.»
Gut möglich also, dass sich auch morgen das eine oder andere Kind den 29. Februar als Geburtstag aussuchen wird. Immerhin erblicken im Kantonsspital St.Gallen täglich durchschnittlich vier bis fünf Kinder das Licht der Welt – daran ändert auch das spezielle Datum nichts.
(Bild: Depositphotos/PD)
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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