Sieben Fragen, sieben Antworten. Manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Tiefe. Heute: Olma-CEO Christine Bolt aus Abtwil. Für sie steht fest: «Ich sehe das Leben nicht als Kampf, deshalb bewerte ich Ergebnisse auch nicht als Sieg oder Niederlage.»
Was war Ihr absolutes Highlight in den vergangenen Tagen?
Die Eröffnung der neuen SGKB-Halle – wir haben unsere Ziele erreicht, die Erwartungen wurden sogar übertroffen, qualitativ und quantitativ. Dies beweisen 25'000 glückliche und begeisterte Gesichter von Besucher:innen, tolle Feedbacks von Ausstellern und Künstler:innen sowie 100 zufriedene und strahlende Olma-Mitarbeitende. Ein grosser, schöner Moment.
Welche Gefühle löst ein solches Highlight jeweils bei Ihnen aus? Und haben Sie das Bedürfnis, es ordentlich zu feiern?
Es löst Dankbarkeit und Freude aus. Ich bin in solchen Momenten berührt und empfinde tiefe Zufriedenheit. Und dann liebe ich es, den Erfolg im Kreise der Beteiligten zu feiern – jeder Erfolg ist das Resultat von gutem Teamwork. Das gilt es, gemeinsam zu würdigen und feiern. Und Freude vermehrt sich bekanntlich, wenn man sie teilt.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um? Und welches war die letzte grössere Niederlage?
Ich sehe das Leben nicht als Kampf, deshalb bewerte ich Ergebnisse auch nicht als Sieg oder Niederlage. Ein Ergebnis ist immer ein Resultat, welches es nüchtern zu betrachten und auszuwerten gilt.
Ein Lowlight kommt mir in den Sinn: kürzlich hat jemand seine eigenen Interessen weit über die Sache gestellt, und dies zulasten von vielen anderen Menschen. Für derart egoistische Aktionen habe ich kein Verständnis.
Würden Sie von sich sagen, dass Ihre Work-Life-Balance intakt ist? Und falls nicht: Woran liegt es?
Work ist für mich Life! Ich liebe meine Aufgabe und bin «balanced». Ausgeglichen und glücklich bin ich auch dank meinem Mann, meiner Familie und meinen Freundinnen und meinen Freunden, die mich erden und mit denen ich unbeschwert sein kann. Zudem treibe ich regelmässig Sport, meist in der Natur und ich schlafe ausreichend. Ich denke in Chancen, bin dankbar für mein schönes Leben und nehme mich nicht allzu wichtig.
Welchen grossen Traum möchten Sie sich noch erfüllen? Und was hat Sie bisher davon abgehalten?
Ich habe keinen persönlichen Traum, den ich mir nicht erfülle. Meine Träume sind lebbar. Einen Wunsch würde ich gerne anbringen: ich wünsche mir wieder friedlichere Zeiten auf der Welt – und mehr Diskussionen, in welchen die Menschen aufeinander zugehen und Lösungen suchen. Diskussionen, in denen FÜR etwas und nicht GEGEN etwas gekämpft wird.
An welchem Punkt in Ihrem Leben hätte die Entwicklung ganz anders verlaufen können. Und wieso?
Immer wieder, jeden Tag – so ist das Leben! Man weiss nie, was man kriegt und was der Tag bringt. Der Tag kann schon anders werden, je nachdem, ob ich bei orange an der Ampel bremse oder aufs Gas drücke (bei mir ist meist zweiteres der Fall).
Was soll auf keinen Fall auf Ihrem Grabstein stehen?
Hm. Mir kommen eher Dinge in den Sinn, die darauf stehen sollen. Zum Beispiel «Wenn ihr mich sucht, ich bin zu weit gegangen. Ich warte oben an der Bar auf euch».
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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