Larina Baumann ist seit wenigen Tagen Ostschweizer Fussballerin des Jahres. Für die St.Gallerin ist die Auszeichnung Zeichen, auf dem richtigen Weg zu sein. Einer, der mit Selbstdisziplin, Arbeit und vor allem Herzblut gepflastert ist.
Ungefähr 5’160’000 Ergebnisse stehen etwa 44’200 Ergebnissen gegenüber. Dieses Resultat erzielt bei Google, wer nach dem neuesten Ostschweizer Fussballer des Jahres, Christian Witzig, und der neuesten Ostschweizer Fussballerin des Jahres, Larina Baumann, sucht. Zahlen, die zeigen, wo Männer- und wo Frauenfussball einzustufen ist.
Auch wenn in den letzten Jahren einiges dafür getan wurde, die Fussballerinnen und ihren Sport bekannter zu machen – noch lange ist man nicht da, wo der Männerfussball bereits jetzt ist. Und wird es vielleicht auch gar nie sein. «Ich denke nicht, dass Frauen- und Männerfussball miteinander verglichen werden müssen», sagt Larina Baumann im Gespräch mit «Die Ostschweiz».
Wenigstens keine Mitgliederbeiträge mehr
Natürlich sei es nicht immer fair, hält die St.Gallerin fest, die sich beim FCSG als Verteidigerin längst einen Namen gemacht hat. Es sei aber müssig, sich zu viele Gedanken zu machen.
Sie denkt an die Anfangszeiten beim FCSG zurück, als noch ein Depot hinterlegt oder Mitgliederbeiträge bezahlt werden mussten. «Gewisse Unterschiede zum Männerfussball sind ok, wenn auch längst nicht alle», sagt sie. Durch die EM 2025 erhofft sie sich, dass sich im Frauenfussball ein Aufschwung abzeichnen wird.
Die Auszeichnung, die ihr am Wochenende verliehen wurde, ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Besonders ihre Leidenschaft und die Verlässlichkeit werden gelobt. «Solche Preise erhalte ich natürlich nicht jeden Tag. Es ist eine Anerkennung dafür, auf dem richtigen Weg zu sein», erklärt sie.
Sie würde wieder mit Buben spielen
Ihr Weg begann sich im zarten Alter von sechs Jahren abzuzeichnen, als sie wie ihr Vater dem Fussballclub in Buchs beitrat. Lange Zeit spielte sie mit Jungs und würde sich auch heute wieder so entscheiden. «Wir waren ein tolles Team und wuchsen über all die Jahre zusammen», erinnert sich Larina Baumann. Schliesslich kam sie in die U15-Auswahl und wechselte von dort zum FCSG.
Seither ist ihre Motivation für den Sport ungebrochen. Daneben absolvierte sie die KV-Ausbildung, arbeitete anschliessend bei der Bank. Im letzten Sommer begann sie ihre zweite Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG), um später als Primarlehrerin zu unterrichten.
Im Team wird viermal in der Woche trainiert. Dazu kommen zwei bis drei individuelle Trainings, die Wochenenden sind für Spiele reserviert. Freie Zeit? Gibt es bei der 25-Jährigen kaum. «Man muss schon sehr diszipliniert sein, um alles unter einen Hut zu bringen», sagt sie. «Aber ich bin es mich nicht anders gewohnt.»
Sinkende Motivation?
Doch woher kommen das Herzblut, die Motivation, immer und überall 100 Prozent zu geben? «Der Fussball gibt mir vieles zurück. Gerade in der letzten Saison, als es uns sehr gut lief. Solche Ziele mit dem Team zu erreichen, empfinde ich als Privileg.»
Natürlich gebe es auch bei ihr einmal Tage, an welchen es nicht so gut läuft, die Motivation sinkt. Doch spätestens, wenn das Training beginnt, sei sie voll da.
Ihre Zukunft sieht Larina Baumann beim FCSG – auch wenn sie offen ist dafür, was kommen könnte. «Sollte sich eine Tür ins Ausland öffnen, wäre ich nicht abgeneigt. Aber zuerst möchte ich mein Studium beenden.»
(Bild: FC St.Gallen 1879)
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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