In der Nacht von Freitag auf Samstag kam es in Marokko zu einem Erdbeben. Aktuell geht man von mehr als 1000 Todesopfern aus. Die Ostschweizerin Jessica Matzig ist vor Ort. Gegenüber «Die Ostschweiz» sagt sie, dass sie aktuell vor allem eines will: helfen.
Langjährigen Leserinnen und Lesern von «Die Ostschweiz» dürfte Jessica Matzig ein Begriff sein. 2018 absolvierte sie in London die Ausbildung zur Schauspielerin und schrieb für uns regelmässig die Kolumne «Lost in London». Im April 2021 erschien bei uns ein Interview mit der Ostschweizerin mit dem Titel «Ein Leben am Limit», in dem sie offen über das teilweise harte Leben als Künstlerin sprach. Erst kürzlich wurde Jessica Matzig mit einem Förderpreis der St.Gallischen Kulturstiftung ausgezeichnet.
Aktuell befindet sich die Schauspielerin zusammen mit ihrem Freund auf einem Roadtrip durch Marokko. Dort kam es in der Nacht von Freitag auf Samstag zu einem verheerenden Erdbeben, welches das Schweizer Paar in Marrakesch hautnah miterlebte. Gegenüber «20 Minuten» hat Matzig berichtet, wie für sie das Ganze abgelaufen ist. Sie hätten den Campingplatz von Marrakesch um etwa halb acht Uhr abends erreicht. Während dem Zähneputzen nach elf Uhr habe alles zu wackeln angefangen. Sie hätten schnell realisiert, dass sie umgehend das Gebäude verlassen müssen.
«Wir hatten extreme Angst – es war surreal», erklärt sie gegenüber «20 Minuten».
Wie verschiedene Medien berichten, hat das Erdbeben der Stärke 6.8 über 1000 Todesopfer gefordert.
Das Beben ereignete sich in einer Tiefe von 18,5 Kilometern, gut 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch.
Auf Anfrage von «Die Ostschweiz» sagt eine hörbar erschütterte Jessica Matzig, dass sie aktuell nicht wisse, wie es weitergehen wird – vor allem aber wolle man helfen. Das EDA oder eine andere offizielle Stelle hätte sie bisher nicht erreichen können.
«Wir haben gehört, dass auch jetzt an gewissen Orten noch immer keine Ambulanz aufgetaucht ist», so Matzig gegenüber «Die Ostschweiz». Die Leute seien damit beschäftigt, nach Angehörigen zu suchen. Einige würden die Toten aus den Trümmern tragen.
Inzwischen hätten sie noch weitere Medien mit Interviewanfragen kontaktiert, erklärt Jessica Matzig. Diesen würde sie nun aber eine Absage erteilen. Denn an erster Stelle stehe für sie jetzt klar die Unterstützung vor Ort.
Vorerst bleibt das Paar also auch gezwungenermassen vor Ort – mit den unklaren Aussichten, wie ihre Reise weitergehen wird. Der Schock sitzt aktuell noch zu tief, um sich darüber Gedanken zu machen.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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