Herzensprojekt, Architekturperle, Gesamtkunstwerk: Alles Stichworte zur neu eröffneten Ausstellung von Akris und HSG, die damit gemeinsam ihr 100- beziehungsweise 125-jähriges Jubiläum feiern.
Nachdem die Ausstellung zu 100 Jahren Akris im Zürcher Museum für Gestaltung Ende September als eine der erfolgreichsten in die Geschichte des Museums eingegangen ist, ist St.Gallen an der Reihe. Anfang Woche hat das St.Galler Modelabel Akris gemeinsam mit der HSG zur Vernissage einer neuen Fotoausstellung an der Universität geladen.
Rund 160 Personen, darunter viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft, wohnen der Ausstellungseröffnung mit Podiumsdiskussion bei. Die seltenen öffentlichen Auftritte von Modedesigner Albert Kriemler ziehen im Jubiläumsjahr viele in den Bann.
Der Akris-Kreativchef, der niederländische Architekturfotograf Iwan Baan sowie HSG-Rektor Bernhard Ehrenzeller und Yvette Sanchez, Präsidentin der Kunstkommission der Universität, erzählen, wie es zur Zusammenarbeit kam, welche die 125-jährige Bildungsinstitution und das 100-jährige Textilunternehmen in bestem Licht erscheinen lässt. Dabei tritt einmal mehr die Verbundenheit des Modehauses und seiner Inhaber mit ihrer Heimatstadt zutage.
Langjähriger Fan des Sichtbetonbaus
Albert Kriemler outet sich als langjähriger Fan des Sichtbetonbaus der darin beherbergten exklusiven Kunstwerke, erdacht und erbaut durch den zur Bauzeit noch nicht 30-jährigen Architekten Walter M. Förderer. Ein konzeptuelles Gesamtkunstwerk, das seit den 1960er-Jahren als Universitätshauptgebäude im Stil des Brutalismus von der Spitze des Rosenbergs grüsst.
«Ein architektonisches Juwel von Weltklasse, wohin ich internationale Gäste von Akris regelmässig führe. Auch, um das Bauwerk bekannter zu machen», sagt der Designer. Der Ausflug hinterlasse stets tiefe Spuren: «Die Kombination von Kunst und Architektur ist einmalig. Über deren Wert wurde bisher viel zu wenig kommuniziert.»
Renommierter Starfotograf in heiligen Hallen
Umso spürbarer ist nun die Freude bei allen Beteiligten über das Zustandekommen des Fotoshootings in den «heiligen Hallen» (Zitat Kriemler) mit dem international renommierten Architekturfotografen Iwan Baan. Seit Jahren hätten Baan und Kriemler sich geschworen, einmal etwas zusammen zu machen.
Mit dem Shoot von Akris-Vintagekleidern aus den 1970er- und 1980er-Jahren, frühen Kreationen von Kriemler selbst, ist ein stimmiges und sehenswertes Gesamtkunstwerk aus Architektur, Kunst, Mode, Möbeldesign und Fotografie entstanden. Die Modelle, fotografiert Anfang 2022, wurden für Kriemler auf Anraten seines Bruders Peter zur Inspiration der erfolgreichen Jubiläumskollektion, die im Oktober 2022 in Paris präsentiert wurde. «Sie wirken heute fast besser als damals», schwärmt der Designer.
Neun grossformatige Bilder
Im Durchgang zwischen HSG-Bibliotheksgebäude und Mensa sind ab sofort neun grossformatige Fotografien zu sehen, die ein neues Licht auf die Klarheit und Zeitlosigkeit der Linien der Akris-Modelle und des Förderer-Baus werfen. Fotograf Iwan Baan nutzt die Lichtquellen des Baus auf meisterliche Weise und ohne jedes Fremdlicht – was das Shooting zu einer der effizientesten und dramafreiesten Angelegenheiten werden liess, welche die Akris-Crew jemals erlebt habe. «Als wir dachten, jetzt fängt es dann an, war Iwan schon fertig», erinnert sich Kriemler vergnügt.
Die Kleider und Mannequins fügen sich ebenso harmonisch in das historische Gebäude ein wie die dezent im Hintergrund platzierten Kunstwerke von Pierre Soulages, Alberto Giacometti, Jean Arp oder Antoni Tàpies. Oder, in den Worten des Modedesigners: «Wir sind hellbegeistert vom Resultat.»
Hinweis: Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten der Universität frei zugänglich und bis am 20. Dezember 2023 zu sehen.
Die Jubiläen
Im Jahr 2022/23 feiert das St.Galler Modeunternehmen Akris sein 100-jähriges Bestehen. Gleichzeitig begeht die 1898 gegründete Universität St.Gallen in diesem Jahr das 125-jährige Jubiläum als eine der ältesten Handelshochschulen weltweit.
Der Fotograf Iwan Baan
Der 48-jährige Iwan Baan ist ein international tätiger niederländischer Fotograf, der auf Architekturfotografie spezialisiert ist. Er ist nicht nur in St.Gallen zu sehen: Vom 20. Oktober 2023 bis März 2024 widmet das Vitra Design Museum in Weil am Rhein dem niederländischen Fotografen die erste umfassende Retrospektive. Die Ausstellung «Iwan Baan. Momente der Architektur» zeigt mit dem breit angelegten Werk des Fotografen ein Panorama der Architektur des frühen 21. Jahrhunderts in ihren urbanen und sozialen Zusammenhängen und die Menschen, die darin leben.
AUSSERDEM: Mitarbeitende von St.Gallen-Bodensee Tourismus tragen Akris
Im Jubiläumsjahr von Akris wird St.Gallen-BodenseeTourismus vom weltweit bekannten Modehaus eingekleidet. Die Kleidungsstücke aus der «St.Gallen Map Prints»-Kollektion werden durch die Mitarbeitenden von St.Gallen-Bodensee Tourismus zu diversen Gelegenheiten präsentiert. So auch bei Stadtführungen.
Die Einkleidung von St.Gallen-Bodensee Tourismus mit Kleidungsstücken aus der Herbst/Winter-Kollektion 2021 ist ein Geschenk des Modehauses, das laut Mitteilung von St.Gallen-Bodensee Tourismus die Wertschätzung an den Standort ausdrücke. Die «St.Gallen Map Prints» zeigen das St.Gallen des 20. Jahrhunderts in der Farbe «Gallus Grün» mit diskretem Charme, den man «spürt, aber nicht auf den ersten Blick sieht – eine Hommage an die Stadt St.Gallen».
In Form von Jacken, Blusen, Shirts und Foulards aus der Kollektion erhalten die Stadtführerinnen und Stadtführer und alle Mitarbeitenden mit Kundenkontakt somit ein erkennbares und einzigartiges Merkmal gegenüber Gästen, Leistungsträgern, Partnerinnen und Stakeholdern jeglicher Art.
«Nicht nur grosses Handwerk, ein Schuss Avantgarde und klare Linien zeichnen Akris aus, sondern auch eine tiefe Verbundenheit mit St.Gallen. Dass wir dies nun mit den edlen St.Gallen-Map-Prints-Interventionen zum Ausdruck bringen dürfen, freut uns kolossal», so Thomas Kirchhofer, Direktor St.Gallen-Bodensee Tourismus.
(Bilder: Iwan Baan, Akris)
Odilia Hiller aus St.Gallen war von August 2023 bis Juli 2024 Co-Chefredaktorin von «Die Ostschweiz». Frühere berufliche Stationen: St.Galler Tagblatt, NZZ, Universität St.Gallen.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.