Auf der Tour durch den Kanton waren die Gestalter der künftigen St.Galler Spitallandschaft in Altstätten zu Gast. Nachhaltig Eindruck hinterlassen haben sie dort nicht bei allen. Die Rheintaler CVP wirft ihnen vor, kaum echte Antworten auf Fragen geliefert zu haben. Die Stimmung bleibt angespannt.
Einen konstruktiven Dialog mit der Bevölkerung in den Regionen will der Lenkungsausschuss der St.Galler Spitalverbunde führen. Dazu ist er auf Reise quer durch den Kanton und informiert an öffentlichen Veranstaltungen.
Das Problem ist allerdings: Zur Zukunft kann noch nicht viel gesagt werden. Noch steht keine Strategie fest, wie und wohin sich die Spitallandschaft St.Gallen bewegen wird. Was derzeit vorliegt, sind als «Denkpausen» bezeichnete Baustopps und lose Absichtserklärungen über die mögliche Umwandlung oder Schliessung von Spitälern.
Entsprechend erschöpfen sich die Informationsveranstaltungen vor allem darauf, dass den Besuchern erklärt wird, wie es überhaupt soweit kommen konnte, dass Spitäler in Frage gestellt werden - und warum es nicht weitergehen kann wie bisher. Darüber hinaus gibt es ein «Grobkonzept» für die Zukunft, das allerdings - der Name verrät es - im Ungefähren bleibt.
In Altstätten hatten die Informierenden erwartungsgemäss einen schweren Stand. Denn auch das dortige Spital ist von einer «Denkpause» betroffen, die geplante Erneuerung und Erweiterung liegt bis auf Weiteres auf Eis.
Die CVP Rheintal zeigt sich in einer Mitteilung ernüchtert vom Anlass. Es gebe derzeit « keinerlei handfeste Grundlagen für die weitere Planung in dieser nicht nur für die Region, sondern für den ganzen Kanton zukunftsträchtigen Frage», heisst es.
Das Spitalkonzept in der heutigen Form wird als «Rohrkrepierer» bezeichnet. Auf Fragen von Interessierten habe es kaum eine konkrete Antwort gegeben. Und im Grobkonzept seien ausschliesslich Varianten mit Spitalschliessungen geprüft worden. Da Altstätten dafür ein realer Kandidat ist, kommt das im Rheintal natürlich schlecht an.
Die CVP zeigt Verständnis dafür, dass noch kein Detailkonzept vorliegt, kritisiert aber, es sei unklar, auf welchen Fakten das Grobkonzept basiere. Der Informationsabend erinnere «an einen hilflosen Beschwichtigungsversuch von Seiten des Spitalverwaltungsrats, aber auch der Regierung, die entstandenen Wogen wieder zu glätten.»
War das wirklich das Ziel, hat es zumindest in Altstätten höchstens bedingt geklappt. Es gab am Ende des Abends bei vielen vermutlich mehr Fragen als vor dem Anlass. Auch nicht ausgeräumt werden konnte die Angst der Rheintaler, dass die «Denkpause» nur als beschönigender Begriff vorgeschoben ist und es keine Absicht gibt, irgendwann doch die Baumaschinen auffahren zu lassen.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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