Abgerechnet wird am Wahlsonntag, dem 22. Oktober. Wie möchten die Ostschweizer Parteien an den eidgenössischen Wahlen 2023 beim Stimmvolk punkten? Heute im Interview: Marina Bruggmann, Präsidentin der SP Thurgau.
Politische Mandate: Parteipräsidentin, Kantonsrätin
Berufsbezeichnung: Pflegefachfrau HF, Geschäftsführerin
Web: www.marinabruggmann.ch
Anzahl Nationalratssitze der SP Thurgau aktuell: 1
Anzahl Ständeratssitze der SP Thurgau aktuell: 0
Entscheidend sind die anstehenden Wahlen …
weil wir ein Zeichen für eine soziale Schweiz setzen können. Gerade in der Zeit, in welcher die Demokratie weltweit unter Beschuss gerät, müssen wir uns zu unseren Werten bekennen. Wir ergreifen dafür Partei, dass alle Menschen gleiche Rechte haben.
Unsere Partei ist im Parlament wichtig, damit…
auch die Stimmen jener Menschen gehört werden, die sich trotz harter Arbeit ihr Zuhause, ihre Familie und ihre Krankenkasse nicht mehr leisten können. Wir wollen verhindern, dass Menschen mit wenig finanziellen Mitteln an den Pranger gestellt werden. Darum werden wir uns unter anderem weiter gegen die «Schwarze Liste» für säumige Prämienzahlende einsetzen.
Überraschen kann unsere Partei mit …
sechs Thurgauer SP-Sitzen im Nationalrat. Jedenfalls haben wir auf unserer Liste sechs Persönlichkeiten aus der Pflege, den Gewerkschaften, einem Friedensrichter oder der Universität. Alle sind sehr motiviert, engagiert und bestens geeignet für den Weg nach Bern.
Wahlumfragen vor dem eigentlichen Wahlsonntag betrachten wir …
als eine gute Standortbestimmung. Viel mehr aber auch nicht. Bis zum 22. Oktober kann noch viel passieren. Denn während es sich andere Parteien leisten können, schon seit Monaten auf Plakaten und Inseraten zu strahlen, hat unser Wahlkampf erst vor kurzem begonnen.
Zu kurz kommen im Wahlkampf jeweils Themen wie …
die Armut in der Schweiz. Obwohl wir weltweit eines der reichsten Länder sind, sind knapp zehn Prozent von der Armut betroffen. Das heisst, dass eine spontane Rechnung über 2500 Franken nicht beglichen werden könnte. Schlimmer ist das Problem im Alter: Im Pensionsalter sind 25 Prozent, vor allem Frauen, von Armut betroffen.
Zufrieden sind wir mit dem Wahlsonntag, wenn …
diejenigen Kräfte stark im Parlament vertreten sind, die sich für eine Zukunft für alle einsetzen. Auch in der Klimapolitik, denn Stürme wie in La Chaux-de-Fonds zeigen, welche Dramen immer stärkere Wetterereignisse auslösen. Die SP ist die Lobby der Menschen.
Hinweis: Das Interview wurde schriftlich geführt.Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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