Ein Auftritt von über 60 Expertinnen auf alphaberta.ch – einer Plattform für Referentinnen – soll bewusst machen, über welches Potenzial an Expertinnenwissen die Region verfügt. Wieso sie bei dieser Aktion mitmacht, erklärt Julia Baur (*1983), Head of Marketing bei emonitor AG/ brandchalet.ch.
«alphaberta» ist eine Plattform ausschliesslich für Ostschweizer Referentinnen. Wieso benötigt es Ihrer Meinung nach eine solche Plattform nur für Frauen?
Leider hinken wir mit der Gleichstellung in der Schweiz noch sehr weit hinter anderen Länder her. In nordischen Ländern zum Beispiel, werden Familien, in denen beide Eltern berufstätig sind, sehr viel besser gefördert und unterstützt. Hier ist es so, dass zwangsläufig eine Person (und leider in den meisten Fällen immer noch die Frau) zurückstecken muss. Damit sich daran etwas ändert, brauchen unser Kinder weibliche Vorbilder. alphaberta.ch unterstützt Frauen in die Sichtbarkeit zu kommen und dies ist ein erster Schritt für mehr weibliche Vorbilder.
Sie sind als eine der Referentinnen aufgeführt. Was hat Sie überzeugt, bei alphaberta mitzumachen?
Ich wurde im Sommer 2021 angefragt, ob ich mitmachen möchte und habe nicht lange gezögert. Ein Netzwerk nur für Frauen, in dem man sich gegenseitig unterstützt, diese Idee finde ich super. Männer machen das ja bereits lange, wieso sollen wir Frauen das nicht auch können?
Welches sind Ihre Schwerpunktthemen? Was kann das Publikum bei Ihren Vorträgen erwarten?
Als Head of Marketing bei einem Start-up in der Immobilienbranche beschäftige ich mich täglich mit diversen Themen aus dem B2B Marketing und Sales-Bereich. Von mir können Unternehmen lernen, wie man mit einem beschränkten Marketingbudget durch analytische Marketingmassnahmen schnell wachsen kann. Aber auch wie man Social Media, zum Beispiel LinkedIn oder auch Instagram gewinnbringend nutzt und sichtbar wird. Als Personenmarke oder auch als Unternehmen.
Was begeistert Sie an Ihrer Tätigkeit?
Bei einem Start-up geht alles sehr schnell. Wir haben keine Zeit und auch kein Budget monatelang auszuprobieren, ob Marketing oder Verkaufsaktivitäten funktionieren oder nicht. Wir planen, setzen um, tracken und ziehen dann Konsequenzen. Das finde ich super spannend und da ich aus einem eher traditionellen Corporate-Umfeld komme, durfte ich hier auch sehr viel lernen.
In welchen Bereichen sollten sich die Frauen deutlich stärker in Szene setzen? Wo sind sie zu zurückhaltend? Warum präsentieren sich Männer und Frauen, Ihrer Meinung nach, unterschiedlich in der Öffentlichkeit?
Wir Frauen sind grundsätzlich eher zurückhaltend, wenn es darum geht, was wir bereits erreicht haben oder aber auch was wir gut können. Deshalb ist der Schritt in die Öffentlichkeit für viele Frauen nicht der Naheliegendste. Wir fragen uns stets, ob das, was wir machen, auch wirklich so relevant ist, darüber zu reden. Deshalb ist es aber auch so wichtig, dass auf Führungsebene Männer und Frauen vertreten sind. Wir Frauen müssen uns im Business nicht wie Männer verhalten, wir dürfen unsere Art und unsere Feinfühligkeit auch vertreten. Ein guter Mix macht es aus.
Wieso braucht es in der Öffentlichkeit eine ausgewogenere Sichtbarkeit (der Geschlechter)?
Um der Gleichstellung in den kommenden Jahren näher zu kommen und damit die Generation an Frauen die nach uns kommt, nicht wieder die gleichen Herausforderungen stemmen muss, wie wir.
Sie unterstützen die Crowdfunding-Kampagne von alphaberta mit einer exklusiven Belohnung. Was erwartet Unterstützer dabei?
Bei mir gibt es einen 1-stündigen Online-Workshop zum Thema LinkedIn. Spielen Sie bereits länger mit dem Gedanken, auf LinkedIn aktiv zu werden? Ich zeige Ihnen, wie Sie Ihr Profil optimieren, Schritt für Schritt in die Sichtbarkeit kommen und Ihr Netzwerk sinnvoll ausbauen und erweitern. Es sind noch Plätze frei, ich freue mich!
alphaberta ist die Ostschweizer Plattform für Referentinnen. Um das Projekt nach der Lancierung im März 2022 nachhaltig in der Öffentlichkeit verankern zu können, lancierte der Verein «Helvetia spricht» eine Crowdfunding-Kampagne auf wemakeit.com. Noch bis zum 18. Dezember kann man die Aktion unterstützen.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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