Kurz und knapp gab SP-Nationalrätin Barbara Gysi auf Twitter ihre Kandidatur für den Ständerat bekannt. Im Interview sagt Sie, wieso sie die Kammer wechseln möchte und ob eine «Frauenwahl» ein wichtiges Zeichen darstellt.
Barbara Gysi, die SP hat noch nicht kommuniziert, dass Sie für den Ständerat kandidieren werden. Haben Sie die Partei überrumpelt?
Die SP Geschäftsleitung wird sich nach den Ferien wieder treffen. Meine Kommunikation war bewusst etwas früher, um klar zu signalisieren, dass ich bereit bin und in den Wahlkampf einsteigen will. Im übrigen bin ich in gutem Kontakt mit dem Parteipräsidium.
Rechnen Sie damit, dass noch weitere SP-Vertreterinnen und -vertreter ihr Interesse anmelden?
Nein, ich gehe nicht davon aus.
Den Sitz von Paul Rechsteiner zu behalten, dürfte kein leichtes Unterfangen werden. Was hat Sie zur Kandidatur bewogen?
Ich bin seit 11 Jahren im Nationalrat und bestens vernetzt. Zudem kenne ich den Kanton St.Gallen durch meine langjährige Arbeit im Kantonsrat und auch als Stadträtin von Wil sehr gut und bringe Erfahrung auf allen drei Staatsebenen mit. Die breit abgestützte Ständeratsvertretung ist eine Erfolgsgeschichte für den Kanton St.Gallen und ich möchte da gerne anknüpfen.
Die SVP schickt ihre «Allzweck-Waffe» Esther Friedli ins Rennen, die Grünen Franzsika Ryser. Bei der FDP dürfte es Susanne Vincenz werden. Gut möglich, dass wir einen reinen Wahlkampf unter Frauen erleben werden. Ein wichtiges Zeichen?
Es wichtig, dass Frauen Verantwortung übernehmen. Es wird sicher ein spannender Wahlkampf, der auch die Differenzen zwischen den Frauen aufzeigen wird. Ich freue mich auf spannende Debatten.
Welche Themen werden für Sie persönlich im Wahlkampf zentral sein?
Die sozial-ökologischen Themen stehen im Vordergrund.
Wer Sie wählt, wählt gleichzeitig auch Arber Bullakaj in den Nationalrat. Er würde für Sie nachrutschen. Eine Karte, die Sie bewusst einsetzen werden?
Ich habe in meiner politischen Arbeit immer versucht, Migrantinnen und Migranten anzusprechen und ihnen auch eine Stimme zu geben und mich für eine gute Integration engagiert. So würde es mich natürlich sehr freuen, wenn für Arber Bullakaj nachrücken würde.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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