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Mögliches Tatfahrzeug angeblich gesichtet

Gerüchteküche brodelt weiter: Neuer Zeuge im Kristallhöhlenmord?

37 Jahre ist es her, als zwei Mädchen ermordet in der Kristallhöhle bei Oberriet aufgefunden worden. Doch Ruhe ist keineswegs eingekehrt. Der Fall wird seit Monaten medial wieder stark aufgenommen. Nun sogar mit einem angeblichen neuen Zeugen.

Stefan Millius am 02. Oktober 2019

Es ist eine Mixtur aus verschiedenen Dingen, die dafür sorgt, dass der Doppelmord in der Kristallhöhle nicht in Vergessenheit gerät. Zum einen sind Hobby-Ermittler während der ganzen bald 40 Jahre seit dem Verbrechen stets tätig gewesen. Zum anderen haben sich Buchautoren und frühere Ermittler eingeschaltet. Und zum dritten gibt es die politische Diskussion darüber, ob Mord künftig nicht mehr verjähren soll, angetrieben vom Rheintaler SVP-Nationalrat Mike Egger.

Der «Blick» gibt der Debatte nun neuen Auftrieb. Er beruft sich auf den umtriebigsten Mann in der Sache, Thomas Benz, der auf eigene Faust seine Freizeit dafür einsetzt, zur Klärung des Falls beizutragen. Sein neuester Hinweis ist der auf einen damals - 1982 - 17-jährigen Automechaniker-Lehrling. Dieser sagt, er habe zum fraglichen Zeitpunkt einen neuen, silbergrauen Mercedes-Kombi mit einem Pferdeanhänger bei der Kreuzung in Fahrtrichtung der Kristallhöhle gesehen. Der Lehrling beschreibt, er habe angehalten, um sich das Auto genauer anzusehen und habe dabei einen Mann und eine Frau gesehen, die mit zwei Damenvelos hantierten. Die Velos der Opfer waren bekanntlich zurückgeblieben

Das Auto und offenbar auch die Beschreibung des damaligen Lehrlings passen zur heissesten Spur, die man damals hatte, die eines seinerzeit 38 Jahre alten Architekts, der als Hauptverdächtiger ein halbes Jahr lang in Untersuchungshaft sass, dem aber nichts nachgewiesen werden konnte. Der Mann lebt heute im Tessin und streitet jede Schuld ab. Auch die Darstellung des neuen Zeugen dementiert er. Zwar sei er mit Auto und Anhänger an der bewussten Kreuzung gewesen, habe aber nie angehalten.

Dass sich der Zeuge erst 32 Jahre später meldet, wird im «Blick» reichlich abenteuerlich begründet. Er sei der Polizei nicht wohlgesonnen und zudem mit einem frisierten Töffli unterwegs gewesen. Was 1982 nun nicht gerade eine Seltenheit war und angesichts der Schwere der Straftat, um die es ging, wohl auch keinen Polizisten interessiert hätte. Nach der Erscheinung eines Buches über den Fall sei der Zeuge nun motiviert gewesen, sich zu melden.

Der Doppelmord in der Kristallhöhle ist verjährt. Dass aufgrund der neuesten Zeugenaussage ein grosser Apparat losgetreten wird, ist nicht anzunehmen. Die Ausführungen des damals 17-Jährigen passen ins Bild, wobei es stets schwierig ist, zu verifzieren, ob es echte Erinnerungen sind oder ob die bereits bekannten Details dazu geführt haben, dass man sich an mehr erinnert, als man wirklich gesehen hat. Das herauszufinden ist Sache der Polizei, die aber in diesem Fall kaum mehr grosse Aktivitäten entfesseln wird.

Ist die Zeugenaussage korrekt, wäre es ein Indiz gegen den damals Hauptverdächtigen, der aber rechtlich nicht mehr belangt werden kann. Allerdings wünschen sich die Menschen vor allem in der betroffenen Region - und natürlich die Angehörigen - trotz dieser rechtlichen Situation Gewissheit darüber, wer zwei Menschenleben auf dem Gewissen hatte.

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Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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