Die beiden Ostschweizer Kunstwerke BIGNIK und Null Stern Hotel sorgen auch international immer wieder für Aufsehen. Nun treffen die Projekte im Keller eines Wohnobjekts in der Gemeinde Bühler in Form eines Badezimmers zusammen.
Das «Kunst-am-Haus-Projekt» der St.Galler Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin entstand in Komplizenschaft mit Guido Koller, Fabrik am Rotbach Immobilien AG, und David Ganz, CEO der Plättli Ganz AG. Morgen Mittwoch, 18. September, 18 bis 20 Uhr, wird die fixe Kunstinstallation in der Fabrik am Rotbach offiziell eingeweiht. Die Riklins laden zum öffentlichen Baden ein, bevor sich das Werk ins Private zurückzieht.
In der Beschreibung des neuesten Werks heisst es: «Stell dir vor, du liegst entspannt in einer Badewanne im kalten Keller, 'eingeplättelt' im BIGNIK-Design, umgeben von Abwasser-Leitungen, Kellergeruch und Spinnen und empfindest den Akt des Badens als ein besonderes Erlebnis. Dann kann es sein, dass du mit der Null-Stern- und BIGNIK-Philosophie in Kontakt gekommen bist. Diese versucht einerseits, den Luxus neu zu beschreiben, andererseits vermeintliche Grenzen und Barrieren im Kopf zu sprengen.»
BIGNIK goes Badezimmer – mit Null Stern Spirit
Die Null Stern-Philosophie, die vor 10 Jahren in Form eines Biedermeierbetts neben einem Lüftungsgerät im Bunker in Teufen AR begann, wird nun 500 Meter Luftlinie entfernt als offenes Badezimmer in einer ähnlichen Situation im Keller inszeniert. Was seit 2012 als textiles BIGNIK-Tuch im öffentlichen Raum jährlich wächst, wird im privaten Keller zum persönlichen Bekenntnis des kollektiven Ausbruchs aus dem Pragmatismus des Alltags.
«Uns fasziniert nach wie vor die Kontrastierung von Dingen, die nicht unbedingt zusammengehören und dadurch eine neue Wirklichkeit erzeugen», so die Riklins. Die Kunstinstallation «Badezimmer im Keller» zitiert das Null Stern-Konzept aus dem Jahre 2008, als das Schlafen mit Butlerservice im Bunker über Nacht zum internationalen Hype wurde. Das Bad im Keller knüpft an diese kleine Verschiebung im alltäglichen Leben an, bricht dezent mit der Logik des Üblichen und lässt einen sprichwörtlich in zwei gelebte Kunstkonzepte aus der Region eintauchen.
Bad im Keller im BIGNIK-Look mit Null Stern Flair: Die geplättelten «Tuchmodule» wirken wie eine «Flüssigkeit», die in den Kellerraum hineinfliesst und auströpfelt. Die Kunstinstallation «Badezimmer im Keller» der St.Galler Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin lässt zwei Ostschweizer Kunstprojekte im Keller eines Wohnobjekts in der Fabrik am Rotbach aufeinandertreffen. (Siehe Dropbox-Link)
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Bad im Keller im BIGNIK-Look mit Null Stern Flair: Die geplättelten «Tuchmodule» wirken wie eine «Flüssigkeit», die in den Kellerraum hineinfliesst und auströpfelt. Die Kunstinstallation «Badezimmer im Keller» der St.Galler Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin lässt zwei Ostschweizer Kunstprojekte im Keller eines Wohnobjekts in der Fabrik am Rotbach aufeinandertreffen.
Nacktbaden erlaubt, aber bitte ohne Wanderschuhe
Wer die Riklins kennt, kann davon ausgehen, dass eine Einweihung wortwörtlich nicht «trocken» ablaufen wird. Innerhalb von zwei Stunden, in welchen das Kunstwerk öffentlich zugänglich und auch nutzbar ist, wird die Einweihung zum sozialen Happening. «Nacktbaden ist erlaubt», so die Riklin-Brüder. «Da wir uns aber im Appenzellerland befinden, bitten wir alle nacktwanderaffinen Personen, die Wanderschuhe vor dem Baden auszuziehen», setzen sie augenzwinkernd fort.
Hinzu kommt, dass der normalerweise intime Badeakt vor Zuschauern und Zaungästen der Einweihungsfeier stattfinden wird. Bei Bedarf wird eine Badeliste à 10 Minuten erstellt. Bademäntel werden empfohlen, da es im Keller doch relativ kühl ist. Analog zum Bunker werden die Szenerien in und um die Kunstinstallation im Null Stern-Stil fotografisch dokumentiert. Nach 20 Uhr ist das Werk nicht mehr öffentlich zugänglich.
Aufbruch in die Zukunft
Für Komplize Guido Koller, Besitzer der ehemaligen Textilfabrik am Rotbach, steht das neue Kunstwerk von Frank und Patrik Riklin ganz im Zeichen der aktuellen 30-Jahre-Feier des umgenutzten Industrie-Areals. «Die In-situ-Installation im Keller verbindet Kunst, Wohnen und Alltag – ganz im Sinne der Geschichte des Areals», so Guido Koller. Es sei auch Ausdruck für den Aufbruch in die Zukunft, die Geschichte des Ortes weiterzuentwickeln.
Das Areal zählt heute 21 Lofts als Wohn- und Arbeitseinheiten. Die Installation der Riklins wurde im solitären Objekt der ehemaligen Schreinerei umgesetzt. «Die Idee der Riklin-Brüder hat mich auf Anhieb überzeugt. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Installation im BIGNIK-Design ideal zum Motto 'Farben' des diesjärigen Europäischen Denkmaltages vom letzten Samstag aufnimmt», so Koller.
Kunst als Treiber für gemeinsame Identität
Weiter am Projekt beteiligt ist David Ganz, CEO der Plättli Ganz AG. Sein Bekenntnis für eine Komplizenschaft mit den Riklin-Brüdern beruht auf dem Interesse an der BIGNIK-Philosophie. Ganz sieht in der Arbeit der Riklins, dass Kunst die Mentalität einer ganzen Region auf positive Art unterstützen kann. «Als Präsident der Wirtschaftsregion St.Gallen engagiere ich mich stark für die Anerkennung unserer Region als Metropolitanregion Ostschweiz. Mit dem Kunstwerk 'Badezimmer im Keller' setzen wir ein Statement für einen kollektiven Aufbruch in die Zukunft, um gemeinschaftliche Haltungen und Visionen in unseren Alltag einzuweben», sagt er. «Das, was in einem privaten Keller in der Fabrik am Rotbach passiert, sollte sich im Alltag – im übertragenen Sinne – als neues und selbstbewusstes Selbstverständnis einer gemeinsamen Ostschweiz ohne Grenzen manifestieren.»
Ablauf Einweihung vom Mittwoch, 18. September 2019
Ort: Austrasse 23, Fabrik am Rotbach, 9055 Bühler
18:00 Öffnung der Kellerluke
18:20 Begrüssung und Einführung durch Guido Koller
18:25 Erläuterungen zum Kunstwerk durch Frank und Patrik Riklin
18:30 Laute Gedanken von David Ganz
18:35 Montieren des Werkschilds und Signieren des Kunstwerks durch die Künstler anschliessend Apéro
18:45 Bade-Happenings im 10-Minuten-Takt
20:00 Schliessung der Kellerluke