Yamari konnte früher als geplant in die Gruppe integriert werden. (Bild: Walter Zoo)
Drei Monate lang hat ein Schimpansenbaby bei Tierpflegern des Walter Zoos gelebt. Nun ist es zurück im Kreis seiner Artgenossen. Dass das Baby von der Gruppe aufgenommen wurde, ist nicht selbstverständlich.
Ein Schimpansenbaby auf der Besucherseite der Schimpansenanlage: Das sorgte in den vergangenen Monaten für Aufsehen bei den Besucherinnen und Besuchern des Abenteuerlands Walter Zoo in Gossau (SG). Dass ein Tierpfleger gemeinsam mit Jungtier Yamari regelmässig die Schimpansengruppe besuchte, war Teil eines Integrationsprogramms, das vergangene Woche mit Erfolg abgeschlossen werden konnte. Yamari wurde von der Schimpansengruppe, die sie kurz nach seiner Geburt am 12. Juli verlassen musste, wieder gut aufgenommen.
Rückkehr früher als geplant
Die separate Betreuung von Yamari wurde nötig, weil sich ihre Mutter Balima nicht ausreichend um das Jungtier kümmern konnte. Schimpansin Chicca half zwar als Ersatzmutter aus, konnte dem Jungen jedoch nicht genügend Milch geben. Weil eine zusätzliche Fütterung per Schoppen nicht richtig funktionierte, wurde Yamari aus der Gruppe genommen, seither Tag und Nacht von Tierpflegern betreut und auf die Rückkehr in die Gruppe vorbereitet. Zoodirektorin und Tierärztin Karin Federer: «Wir hatten damit gerechnet, dass dieser Schritt nach sechs Monaten möglich ist, nun sind wir schon nach drei Monaten so weit.»
Mit Stofftier trainiert
Bei den Besuchen am Gitter der Schimpansenanlage habe insbesondere Ersatzmutter Chicca sehr positiv auf Yamari reagiert: «Sie lauste und kitzelte das Jungtier.» Zum Integrationsprogramm gehörte auch Training. Yamari lernte, auf Zurufen einen Schoppen am Gitter zu holen. Ihre Ammenmutter Chicca wurde mit einem Stofftier trainiert, damit sie lernt, wie sie Yamari später zu den Pflegern ans Gitter bringen kann.
Beides kommt seit Montag, 22. Oktober, zum Tragen. An diesem Tag wurde Yamari zu Chicca und einer kleineren Gruppe von Schimpansenmüttern gelassen. «Chicca nahm das Baby nicht sofort an ihren Bauch, wie sie das mit dem Stofftier gemacht hatte», berichtet Karin Federer. «Sie liess Yamari Zeit.» Mittlerweile gehören die beiden in der ganzen Schimpansengruppe fest zusammen, und Chicca gibt dem Baby auch wieder ihre eigene Milch. Die Fütterung per Schoppen ist nur noch tagsüber nötig – und funktioniert dank Training bestens.
Yamari konnte früher als geplant in die Gruppe integriert werden. (Bild: Walter Zoo)
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