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Velokurierdienst

Velokuriere für Geschäfte in der Innenstadt: Das hat schon einmal nicht geklappt

Eine Idee zur Belebung der St.Galler Innenstadt heisst: Kunden können sich ihre Einkäufe mit Velokuriern nach Hause bringen lassen. Der Vorschlag hat einen Haken: Das hat man anderswo schon versucht - mit negativem Resultat.

Stefan Millius am 28. September 2018

Die Idee hat etwas Sympathisches. Wer künftig in der St.Galler Innenstadt etwas kauft, muss es nicht nach Hause schleppen, sondern kann einen Lieferdienst beanspruchen. Für einen Aufpreis von 5 Franken bringt ein Velokurier die Einkäufe nach Hause. Das Ganze läuft bequem über eine App.

Die Idee wurde vorgebracht im Rahmen des letzten Forums zur Zukunft der Innenstadt St.Gallen. Wobei es mehr als eine Idee ist: Laut Isabel Schorer, Standortförderin der Stadt St.Gallen, sei das Projekt schon sehr weit fortgeschritten, wie sie im St.Galler Tagblatt sagt. Mit dem Velokurierdienst «Die Fliege» gibt es bereits einen Partner, eine Pilotphase soll im Frühling 2019 starten. Und die Kosten werden getragen, indem die Detailhändler und die Stadt gemeinsam den Rest der Unkosten tragen.

Alles schön und gut. Nur: Die Idee ist nicht neu - und sie ist schon einmal gescheitert.

Die Schaffhauser Vereinigung «Pro City» - sie heisst gleich wie das St.Galler Pendant - wollte im Jahr 2016 dasselbe tun. Die Vereinigung der Altstadtläden lancierte einen Paketservice, um das Shopping in der Stadt anzukurbeln. Der war zwar teurer als in St.Gallen geplant - 20 Franken -, aber der Ansatz ist derselbe: Ein Velokurier liefert die gekauften Waren innerhalb von zwei Stunden nach Hause.

Im November 2016 wurde der Service eingeführt, exakt auf das Weihnachtsgeschäft hin. Man würde meinen: Wenn es funktioniert, dann in dieser Jahreszeit.

Zwei Monate später stand fest: Kein Mensch wollte das. Der Leiter des Velokurierdiensts sagte damals gegenüber Radio SRF: «Es war ein Flop.» Zahlen gibt es keine, aber ganz offensichtlich liessen sich die Zahl der Kunden, die das wollten, an einer Hand abzählen.

Schon nach kurzer Zeit wurde das Angebot in Schaffhausen auf Sparflamme reduziert. Man überlegte sich noch, mit einer weiteren Werbemassnahme den Service bekannter zu machen. Seither ist es still geworden um die Idee.

Möglicherweise hofft man in St.Gallen, mit dem tieferen Preis zu punkten. Dieser wiederum ist nur möglich dank einer staatlichen Intervention. Jede Lieferung soll mit einem Beitrag aus dem städtischen Energiefonds unterstützt werden. Eine Quersubventionierung der besonderen Art. Lassen wir uns überraschen, ob die Uhren in St.Gallen wirklich völlig anders ticken als in Schaffhausen.

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Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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