Das Risiko einer anhaltenden Trockenheit im Thurgau steigt immer weiter. Bereits mussten erste Gewässer abgefischt werden. Die Waldbrandgefahr ist noch mässig - aber sie könnte bald zunehmen.
Bereits seit mehreren Monaten sind die Niederschläge im Kanton Thurgau unterdurchschnittlich. Das teilt die Thurgauer Staatskanzlei mit. In den letzten Wochen seien zwar in einigen Regionen des Kantons heftige Gewitterregen niedergegangen. Am Defizit der Niederschläge hat sich damit aber nichts nachhaltig verbessert.
Dazu kommt: Auch die nächsten Tage dürften den ersehnten Regen laut Prognosen nicht bringen. Deshalb habe man «offiziell den Fachstab Trockenheit eingesetzt.» Mit dabei sind dort Leute aus verschiedenen kantonalen Ämtern sowie der Kantonspolizei.
Der Fachstab hat die Situation im Thurgau bereits analysiert. Das Ergebnis: Das Trockenheitsrisiko sei in praktisch allen Regionen des Kantons gross. Denn die Niederschlagsmengen liegen nun bereits seit einigerZeit unter den Normwert der Jahre 1981 bis 2010. Allmählich nähere man sich den Werten des Jahres 2003, als extreme Trockenheit herrschte.
Das hat Einfluss auf die Gewässer. In verschiedenen Fliessgewässern müsse man von einer «Niedrigwassersituation» sprechen. Bereits wurden mehrere Bäche abgefischt, weil sie vor dem Austrocknen standen. Damit war auch der Fischbestand gefährdet.
Auch die bereits recht hohen Temperaturen im Rhein - sie liegen aktuell bei 20 bis 21 Grad - sei eine Bedrohung für die Fischbestände, so die Bilanz des Fachstabs. Im Bodensee sinke der Wasserstand täglich um drei bis fünf Zentimeter, und der jetzige Pegelstand des Sees liege etwa 30 Zentimeter unter dem langjährigen Mittel.
Als mässig wird derzeit die Waldbrandgefahr im ganzen Kanton eingeschätzt. Hier wurde die zweite von fünf Gefahrenstufen erreicht. Aber auch hier könnte sich die Lage zuspitzen, wenn es weiter trocken bleibt. Zu einem Feuerverbot greift der Kanton noch nicht. Wasser aus Fliessgewässern zu entnehmen wollen die Behörden ebenfalls noch nicht verbieten, sie rufen aber zu gezieltem und sparsamem Wasserverbrauch auf.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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