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Streit in Wil

Wiler SVP-Präsident Andreas Hüssy findet deutliche Worte: «Wir werten das als Bashing und Schmutzkampagne gegen unsere Stadträtin»

Hat die Wiler Bauchefin Ursula Egli die Leiterin Stadtplanung rausgemobbt? Nicht zum ersten Mal wird die SVP-Stadträtin kritisiert. Die SVP Stadt Wil wirft dem grünen Stadtparlamentarier Guido Wick böse Absicht vor und erwägt eine Anzeige.

Manuela Bruhin am 05. Oktober 2023

Andreas Hüssy, Ihre Stadträtin, Parteikollegin und Bauchefin Ursula Egli wird derzeit hart angegangen. Hatten Sie bereits vor der Interpellation von Kenntnis davon?

Andreas Hüssy: Diese haltlosen Anschuldigen wurden an einer Parlamentssitzung von Guido Wick vorgebracht, als es um den Abgang der Stadtplanerin ging. Jetzt hat er das wieder aufgekocht.

Nicht zum ersten Mal wird gegen Ursula Egli also scharf geschossen. Dass sie im Namen der Stadt Wil für eine Vorlage im Kantonsrat geworben hat, hatte bereits 2021 Unmut ausgelöst. Oder 2022, als Egli Bedenken bezüglich der revidierten Schutzverordnung hatte und das Geschäft an Hans Mäder abtrat, löste das Kritik aus. Werten Sie die gehäuften Fälle als Zufall?

Wir werten diese Fälle als Bashing gegen Ursula Egli. Die Wiler Grünen haben es nie verwunden, dass ihr eigener Stadtrat abgewählt wurde und nun die SVP diesen Stadtratssitz hat. Seither haben sie sich auf Ursula Egli eingeschossen unter Führung von Guido Wick, der diese systematische politische Schmutzkampagne am Laufen hält. Dass ein Mitglied des Stadtrats bei bestimmten Projekten in den Ausstand tritt, um es nicht zu gefährden, ist normal und sogar lobenswert.

Mobbing ist kein Kavaliersdelikt. Welche Meinung vertritt die SVP Wil in dieser Hinsicht?

Selbstverständlich spricht sich die SVP Stadt Wil gegen Mobbing aus und verurteilt solches Handeln, genauso wie falsche Mobbing-Anschuldigungen.

Wird das Gespräch mit Ursula Egli gesucht?

Wir sind ständig im Austausch mit Ursula Egli und überzeugt davon, dass die erhobenen Vorwürfe völlig aus der Luft gegriffen sind. Im Übrigen ist es jetzt am Stadtrat, die Interpellation zu beantworten.

Der neue Stadtplaner kommt beim neuen Vorstoss ebenfalls nicht gut weg, weil er die Voraussetzungen für dieses Amt nur teilweise erfülle. Kein einfacher Start für Oliver Gröble, der in Wittenbach aufgrund der psychischen Belastung zurückgetreten ist. Welche Meinung vertreten Sie?

Lassen wir den neuen Stadtplaner seine Arbeit aufnehmen und beurteilen wir ihn nach seiner Leistung – und nicht nach Hörensagen und böswilligen Verunglimpfungen.

Wie geht es nun weiter? Wird versucht, einen runden Tisch oder Ähnliches einzuberufen?

Ein runder Tisch bringt in etwa so viel, wie wenn wir einen Liter Wasser in den Weier giessen: nichts. Aufgrund dieser Schmutzkampagne sollte man sich eher überlegen, ob man nicht rechtliche Schritte wegen übler Nachrede einleiten sollte.

Guido Wick

Guido Wick, Fraktionspräsident Grüne Prowil und Erstunterzeichner der Interpellation zu den Vorgängen im Wiler Baudepartement, nimmt auf Anfrage von «Die Ostschweiz» zu den Vorwürfen der SVP wie folgt Stellung:

«Mir ist schleierhaft, weshalb die SVP wissen kann, ob die Kritik haltlos ist. Die Kritik wurde im Rahmen des Geschäftsberichts im Zusammenhang mit dem tiefen Realisierungsgrads des BUVs und haltlosen Aussagen des SVP-Sprechers gemacht und nicht, weil der Abgang der Stadtplanerin traktandiert war. Stadträtin Egli hatte damals jegliche Kritik von sich gewiesen. Danach sind wir der Sache auf den Grund gegangen und jetzt wird es ein Thema.

Von einer Schmutzkampagne kann keine Rede sein. Diese Disziplin beherrscht die SVP ihrerseits bestens. Wir konzentrieren uns nach wie vor auf Fakten. Der leeren Drohung der rechtlichen Schritte sehe ich gelassen entgegen. Eine Anzeige würde die Offenlegung beschleunigen.

Wenn die SVP über personelle Angelegenheiten mehr weiss, als der Stadtrat, ist dies mehr als nur irritierend. Richtig ist, dass eine SVP-Vertreterin einen Grüne-Prowil-Vertreter im Departement Bau, Umwelt und Verkehr (BUV) abgelöst hat. Das ist längst überwunden, obwohl wir der Fachkompetenz noch nachtrauern.

Als Ursula Egli noch im Parlament war, liessen sie und ihre SVP-Kollegen keine Gelegenheit aus, den grünen Stadtrat, mehrheitlich ungerechtfertigt, zu kritisieren. Heute sehen wir, dass Ursula Egli einen tieferen Realisierungsgrad vorzuweisen hat, den Personalaufwand explodieren lässt und neue, substanzielle Projekte nicht auf die Schiene bringt. Das sind die unangenehmen Fakten - und nicht Bashing.»

(Bilder: PD)

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Autor/in
Manuela Bruhin

Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

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