Die St.Galler CVP ruft ebenfalls nach einem Ostschweizer Bundesrat. Meint sie damit sich selbst oder die FDP?
Im Zentrum einer Medienmitteilung der CVP des Kantons St.Gallen steht die übliche Laudatio zugunsten der abtretenden Bundesrätin Doris Leuthard. Fein säuberlich werden die Meilensteine ihrer Laufbahn aufgeführt. Fast so, als wäre Leuthard ein Urgestein der St.Galler CVP.
Wichtiger aber als die obligate Dankesrede für das Geleistete ist die Frage, was die St.Galler Christdemokraten nun bezüglich dem freiwerdenden Sitz im Bundesrat tun. Die entsprechende Passage ist weitgehend deckungsgleich mit derjenigen der St.Galler FDP. Der Lead liege bei der CVP Schweiz, man warte auf die Einladung an die Kantonalparteien, Nominationen zu machen.
Nachdenken darüber, ob sie das tun will - und mit wem - muss die CVP St.Gallen aber natürlich jetzt schon. Das tut sie im stillen Kämmerlein und meldet noch keine konkreten Forderungen an. Nur eine: «Für die CVP ist zentral, dass die Ostschweiz wieder im Bundesrat vertreten sein muss», heisst es in der Mitteilung.
Ob damit eine eigene Kandidatur oder eine der FDP gemeint ist, bleibt offen. Nimmt man die Stellungnahme im Wortlaut, müsste man übersetzen: Bei einer Kandidatur von Karin Keller-Sutter kann die CVP auf eine eigene verzichten, denn die Ostschweiz ist dann bereits im Rennen. Für die Partei dürften aber noch weitere als rein regionale Interessen spielen.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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