Fünf Spitalstandorte bekämpfen als «Spitalkonferenz» das vorgesehene neue Modell der St.Galler Spitallandschaft. In ihrer Antwort in der Vernehmlassung regen sie eine andere Variante an - eine, die ihren Spitälern ein grösseres Gewicht geben würde als geplant.
Altstätten, Walenstadt, Wattwil, Flawil, Rorschach: Sie bilden eine Allianz bei der neuen Auslegeordnung für die Spitallandschaft St.Gallen. Denn sie gehören zu den Verlierern dieses Prozesses. Im Modell «4plus5» bilden sie die «5» - die heutigen Spitäler, die zu Gesundheits- und Notfallzentren umfunktioniert werden sollen. Oder je nach Wahrnehmung: degradiert.
Besonders sauer stösst der Spitalkonferenz, wie sich der Verbund nennt, auf, dass aus ihrer Sicht Alternativen zum vorgeschlagenen Modell gar nicht wirklich geprüft wurden. Zwar legt die Regierung in ihrer Vernehmlassung ein Teilprojekt «Alternative Vorschläge» vor, doch seien die Ideen der Spitalstandorte nicht individuell geprüft worden, alle Standorte seien «über einen Kamm geschert» und entsprechend analysiert und behandelt worden. Damit seien die Alternativen wohl nur eine «Beruhigungspille» gewesen, heosst es dazu.
Die vorgesehenen Gesundheits- und Notfallzentren sind für die Spitalkonferenz «weder zielführend noch überlebensfähig». Sie könnten aus SIcht der Spitalkonferenz nicht wirtschaftlich betrieben werden - und auch die medizinischen Bedürfnisse der Bevölkerung nicht erfüllen. Hinter der Kritik steckt die Angst, dass hier eine Abschaffung auf Raten geschieht: Funktioniert das Modell nicht, wäre die definitive Schliessung der fünf Spitäler dann wohl eine klare Sache.
Was die Spitalkonferenz will: Statt der Gesundheits- und Notfallzentren soll an den fünf Standorten ein medizinisches Basisangebot - ambulant und stationär - entstehen, in Verbindung mit regionalspezifischen Dienstleistungen. So könnte an einem Standort ein Palliativangebot entstehen, an einem anderen eine Akutgeriatrie und so weiter. Als «MedPlus»-Spitäler wird das in der Stellungnahme an die Regierung bezeichnet.
Die Gemeinde Flawil hat parallell zu dieser Botschaft verlauten lassen, dass für sie die Zusammenarbeit mit einer privaten Klinikgruppe, die sich interessiert zeigt, noch nicht vom Tisch ist. Die Regierung hat sich klar dagegen ausgesprochen, private Anbieter einzubinden, da diese für sie letztlich eine Konkurrenz zu den öffentlichen Spitälern bedeuten.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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